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SC Wiedenbrück 2000 |
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16.05.2007, Jahnstadion, Finale Kreispokal Gütersloh |
Den Ankündigungen zum heutigen Spiel zufolge wird das Kreispokalfinale Gütersloh unter so etwas wie umgekehrten Voraussetzungen
stattfinden und zwar insofern, daß die Partie vom Oberligisten FC Gütersloh ernster genommen wird als vom eine Klasse tiefer
spielenden SC Wiedenbrück - jedenfalls hat der Verbandsligist angekündigt, die Spieler zum Einsatz zu bringen, die "am Sonntag nicht eingesetzt worden sind", während die Gäste mitgeteilt haben, "ohne Rücksicht auf die Oberligasaison mit dem stärksten Team antreten" zu wollen. Erklärbar ist das dadurch, daß beide Finalteilnehmer bereits den Einzug in den Verbandspokal Westfalen geschafft haben, es heute also wirklich nur um den Pokal und die Ehre geht, denn der FC Gütersloh hat keine sonstigen sportlichen Ziele mehr, seit man angekündigt hat, keine Verbandsligalizenz zu beantragen und inzwischen kann man auch sportlich lange nicht mehr Oberligameister werden. Die Meisterschaft in seiner Verbandsligastaffel ist auch für den SC Wiedenbrück weit entfernt aber man steht auf dem zweiten Platz, der voraussichtlich zumindest zu einem Qualifikationsspiel - vielleicht sogar zum direkten Aufstieg - reichen wird, so daß man den verbleibenden Ligaspielen höhere Priorität beimißt als dem heutigen Pokalendspiel. Seit sechs Jahren gibt es übrigens im Kreis Gütersloh ein echtes Pokalendspiel und die erste Begegnung lautete SC Wiedenbrück gegen FC Gütersloh und sorgte dafür, daß der Oberligist noch eine Rechnung mit den Hausherren offen hat, denn damals unterlag man mit 4:1 im Elfmeterschießen und das, obwohl die Hausherren zu diesem Zeitpunkt noch eine Klasse tiefer als heute in der Landesliga kickten.
In der Anfangsphase der Partie ist kein großer Qualitätsunterschied zwischen den Teams zu sehen, doch so nach und nach kommen die Hausherren
besser ins Spiel. Zunächst hapert es ein wenig an der Gefährlichkeit, doch nach ca. 20 Minuten fällt dann doch das 1:0 für Wiedenbrück, als Hermann das Leder aus dem Strafraum flach im Tor unterbringt, begünstigt von einem fatalen Abspielfehler der Gäste im Spielaufbau, der der Szene vorausgegangen ist. Danach besinnt sich der FC Gütersloh 2000 ein wenig und verstärkt seine Bemühungen, was tatsächlich fünf Minuten vor der Halbzeitpause zum Ausgleich durch Rogoli führt, wobei erneut ein Abwehrfehler Pate steht und ein Verteidiger von Wiedenbrück das Leder bei der Ballanahme abspringen läßt. Danach spielen erst mal nur noch die Gäste, so daß der SC Wiedenbrück zur Halbzeit froh sein kann, diese Phase, in der wirklich ein Klassenunterschied zu erkennen war, überstanden zu haben, zumal der FC Gütersloh es schafft, einen Ball aus zwei Meter Entfernung statt ins Tor der Hausherren über die Querlatte zu schießen. Im zweiten Abschnitt bleibt das Spiel unterhaltsam mit Chancen auf beiden Seiten, wobei vor allem der FC Gütersloh 2000 auf die Entscheidung drängt, als sich der Schlußpiff nähert. Flocks Führungstreffer für die Gäste aus der 82. Spielminute scheint die Entscheidung zu sein, doch die Gastgeber finden direkt im Gegenzug die Antwort und gleichen durch Rakic aus. Damit sieht es ganz so aus, als würde das Spiel nicht mehr in der regulären Spielzeit entschieden, doch auch diese Annahme erweist sich als falsch, denn in der letzten Minute der regulären Spielzeit trifft Knappmann für die Gäste vom FCG und das war jetzt tatsächlich der Siegtreffer in einer Partie, die schon so torreich geworden ist, bei besserer Ausnutzung der Torchancen aber auch 6:5 oder 5:6 hätte ausgehen können.
Auf der einen Längsseite haben sich eine Handvoll Heimfans aufgestellt, die zum Intro auch später immer mal wieder mit ein paar Schwenkfahnen in
Blau-Schwarz rumhantieren und zwischendurch immer mal wieder per Sprechchor aktiv sind, was insgesamt einen für einen Verbandsligisten durchaus anständigen Support ergibt. Die Gäste haben auch ein paar Anhänger dabei, deren aktiver Teil sich im seitlichen Bereich der Tribüne vor zwei an deren Rückwand angebrachten Bannern aufgebaut hat. Um genau zu sein, läßt es sich während der ersten Hälfte nur erahnen, daß es sich um 'aktive' Fans handelt, aber im zweiten Abschnitt beginnt man, den Heimfans hin und wieder mal mit eigenen Sprechchören Paroli zu bieten und nach der endgültigen Entscheidung begeht man den FCG-Erfolg mit dem Abbrennen eines bengalischen Feuers, was sehr zum Unwillen des Stadionsprechers geschieht, der die Gütersloher Anhänger auffordert, dergleichen zu unterlassen, und besonders darauf hinweist, daß sie sowas doch "zu Hause im Heidewald" ebensowenig dürften.
Das Jahnstadion Wiedenbrück hat bis vor ein paar Jahren über nur wenig Ausbau verfügt, inzwischen hat man aber sowohl eine überdachte Tribüne
als auch drei hohe unüberdachte Stehplatzstufen auf der Seite gegenüber installiert. Unter der Überdachung finden sich drei Reihen Holzbänke, oberhalb derer einige Tische untergebracht sind, an denen man das Spiel stehend verfolgen kann, gerade so wie an den zahlreichen Wellenbrechern gegenüber. Ansonsten ist die Tribüne eher ein Standardbau, wie er fast identisch auch im nahegelegenen Delbrück zu finden ist, offensichtlich aus Fertigteilen entstanden, wobei hier in Wiedenbrück seitlich noch eine Sprechertribüne angebaut ist. Wer sich die Mühe macht, die nicht für Zuschauer gedachte Kurve auf der dem Stadioneingang abgelegenen Seite aufzusuchen, stellt fest, daß dem nicht immer so war, denn von Nahem gesehen ist in diesem Bereich eine alte Stehtraverse mit drei Stufen unter der inzwischen wild wuchernden Vegetation auszumachen. Die gegenüberliegende Kurve ist nur ebenerdig begehbar, dafür finden sich hier die Umkleidekabinen sowie die Stände für Stadionverpflegung.
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