FC Dinaburg Daugavpils vs. Žalgiris Vilnius 2:1
FC Dinaburg Daugavpils

FC Dinaburg Daugavpils
vs.
Žalgiris Vilnius 2:1

Žalgiris Vilnius




UEFA
Litauer Fußballverband
Lettischer Fußballverband



Letztes Spiel: FK Rīga vs. FK Ventspils 09.07.2005, Celtnieks, UEFA Intertoto Cup
Nächstes Spiel:  Dünamo Tallinn vs. Tammeka Tartu

Ticket
600 Zuschauer

Heute gibt es die Fortsetzung der Geschichte vom letzten Sonntag oder anders ausgedrückt, das Rückspiel im UI-Cup zwischen dem Celtnieks FC Dinaburg (Lettland) und Žalgiris Vilnius (Litauen). Zur Erinnerung: Die heutigen Gäste konnten nach etwas holprigem Beginn einen 2:0-Erfolg einfahren und gehen so mit einer halbwegs vielversprechenden Ausgangssitution in die Partie, spürbaren Support für Dinaburg hatte es beim Auswärtsspiel der Litauer nicht gegeben und der Sieger dieser Runde wird in den kommenden beiden Wochen das Vergnügen mit dem griechischen AE Aegaleo haben. In der jeweiligen Liga läuft es übrigens für die beiden Kontrahenten nicht allzu gut. Žalgiris ist nur Tabellenvierter mit beträchtlichen 13 Punkten Rückstand auf den Dritten, Dinaburg steht sogar als Drittletzter leicht abstiegsgefährdet da bzw. ist in Gefahr, als Vorletzter in die Relegation zu müssen, wobei allerdings beide wohl gerade wegen der Ansetzungen im Intertoto-Pokal weniger Meisterschaftsspiele abgeleistet haben als ihre Konkurrenz. Daugavpils ist übrigens ganz im Osten von Lettland gelegen und wird von den Letten oft als graue und wenig sehenswerte Industriestadt abgestempelt. Bei näherem Hinsehen trifft das nicht ganz so zu und es darf darüber spekuliert werden, ob da vielleicht das eine oder andere Vorurteil durchkommt, denn in der Stadt stellen die ethnischen Letten nur eine Minderheit von weniger als 10 % gegenüber einer großen Mehrheit von Russen und Weißrussen.

In der Anfangsphase zeigt sich der FC Dinaburg bemüht, offensiv zu spielen und das Tor der Gäste unter Druck zu setzen - etwas anderes bleibt den Celtnieks Hausherren nach dem Ausgang des Hinspiels ja auch kaum übrig. Žalgiris agiert jedoch denkbar geschickt, macht die Räume eng und läßt das Team aus Daugavpils zu keiner brauchbaren Torchance kommen, so daß schnell der Eindruck entsteht, Dinaburg werde heute wohl nicht allzu viel ausrichten können. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde bekommt das Spiel allerdings ein völlig neues Moment: innerhalb von nur drei Minuten erzielen die Hausherren gleich zwei Tore und sorgen mit diesen beiden überraschenden Treffern dafür, daß das heutige Spiel nur der gewinnen wird, der noch mindestens einmal das Tor trifft - spätestens in Verlängerung oder Elfmeterschießen. Bis zur Halbzeit hat das Resultat Bestand, vor allem auch weil Žalgiris sich darauf beschränkt, die Kontrolle zurückzuerlangen und erst mal abzuwarten. Im zweiten Abschnitt sind dann schnell wieder die Litauer im Vorteil, denn bei ihrem ersten Angriff bekommen sie einen nicht unumstrittenen Foulelfemter zugesprochen, der zum 1:2 verwandelt wird, und danach sind die Gäste ihrem zweiten Treffer meistens näher als Dinaburg einem von zwei jetzt wieder benötigten Toren. In der Nachspielzeit gibt es noch einen zweiten Elfer für Žalgiris und zu diesem Zeitpunkt ist bereits alles entschieden, auch wenn dieser Strafstoß nicht den Weg ins Tor findet.

Lange vor Celtnieks der Partie ist klar, daß sich die Szenerie aus dem Hinspiel in Bezug auf nicht vorhandene Gästefans nicht wiederholen wird. Autos mit litauischen Kennzeichen fallen in der Stadt ebenso auf wie Leute mit grün-weißen Žalgiris-Trikots, die sich grüppchenweise in den Straßencafes niederlassen. Am Ende stellt sich heraus, daß nicht nur eine stattliche Zahl von etwa 100 Žalgiris-Fans den Weg zum Spiel gefunden hat, sondern tatsächlich sogar deutlich mehr aktive Auswärtsfans ins Stadion Celtnieks gekommen sind als Heimsupporter. Die Žalgiris-Fans stellen sich auf der Außenseite der Gegengeraden auf und sorgen von hier aus für einen recht guten akustischen Support inklusive gelegentlicher Schalparade und ähnlichen Aktivitäten, während der auf Support ausgerichtete Anteil der Dinaburg-Anhänger - gut 20 Leute, in der Mitte der Gegenseite hinter einer großen Fahne des Teams aufgestellt - immer wieder mal gegen die Mehrheit von Auswärtsfans anzusingen versucht, aber natürlich nicht für Heimspielatmosphäre sorgen kann. Zu größeren Problemen zwischen den Fangruppen kommt es übrigens nicht, nur einmal droht die Situation ein wenig zu eskalieren, als einer der anrückenden Žalgiris-Fans vor dem Dinaburg-Block, an dem die Gästefans auf dem Weg zu ihrem Bereich vorbeigehen müssen, stehenbleibt und provoziert, dann aber von seinen eigenen Leuten weggezogen wird, bevor wirklich etwas passiert. Eine Fantrennung oder auch nur eine größere Zahl von Ordnungskräften gibt es jedenfalls nicht im Stadion, was auch angesichts dieses Fast-Vorfalls etwas sorglos erscheint, aber letzendlich ohne Folgen bleibt - vielleicht hatte man einfach nicht mit so einer großen Unterstützung für die Litauer gerechnet.

Der FC Dinaburg teilt sich das Stadion Celtnieks mit seinem Lokalrivalen FC Ditton und es handelt sich dabei um eine Anlage, die ernsthaften Ausbau nur Celtnieks auf eine Seite aufzuweisen hat, der Gegengeraden, die mit einer breiten Tribüne mit sieben Reihen von beigen Sitzschalen ausgebaut ist. Wie der Begriff 'ernsthaft' in diesem Zusammenhang wohl bereits nahe legt, sind noch ein paar weitere Plätze vorhanden, dabei handelt es sich aber nicht nur um wesentlich weniger Sitze - vielleicht 200 verglichen mit den gut 3000 auf der Gegentribüne -, sondern die sind auch noch etwas gestückelt verteilt, wobei es einmal drei Reihen von schwarzen und weißen Sitzen in der Diagonalen direkt am Anfang gibt und dann noch mal zwei Reihen schwarzer Sitze vor dem Gebäude, das zwischen der anderen Längsseite und der Straße liegt, unter anderem die Geschäftsstelle des FC Dinaburg beheimatet und auch über einen Balkon Richtung Spielfeld verfügt, von dem aus auch einige Leute - offensichtlich VIPs - das Spiel verfolgen. Im Gegensatz zu einer Flutlichtanlage ist eine Anzeigetafel vorhanden, wo das Ergebnis mit Stecktafeln angezeigt wird und der zuständige Mitarbeiter steht dann auch schon mit der '2' für den Ausgleich auf seiner Leiter, als sich Žalgiris doch noch entscheidet, den Elfmeter zum Ausgleich lieber zu vergeigen.

Celtnieks

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