Xamax Neuchâtel vs. FC La Chaux-de-Fonds 3:2
Xamax Neuchâtel

Xamax Neuchâtel
vs.
FC La Chaux-de-Fonds 3:2

FC La Chaux-de-Fonds

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. Borussia Mönchengladbach 18.02.2007, Stade de la Maladière, Challenge League
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund II vs. FC St. Pauli

Ticket
11997 Zuschauer

Der FC Xamax Neuchâtel hatte seine große Zeit vor gut 20 Jahren, als man 1987 und 1988 die Meisterschaft der Schweiz errang und Stade de la Maladière im Folgejahr jeweils bis ins Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister vorstieß. Einen Tiefpunkt stellte dagegen die letzte Saison dar, die zunächst Relegationsspiele gegen den FC Sion brachte und schließlich mit dem Abstieg aus der höchsten Schweizer Spielklasse endete. Damit ist man gerade zur Neueinweihung des Stade de Maladière zweitklassig, nachdem man zuvor zwei Jahre lang während des Umbaus der Anlage in La Chaux-de-Fonds spielen mußte. Das dortige Heimteam, der Kantonsrivale FC La Chaux-de-Fonds, ist am heutigen Tag zur Einweihung des neuen Stadions zu Gast. Lange waren die heutigen Gäste das dominierende Team des Kantons, und zweitweise nicht nur das: immerhin dreimal ging die Schweizer Meisterschaft an den FC (1954, 1955 und 1964), der jedoch später den Abstieg in die zweite und dann sogar dritte Liga nicht vermeiden konnte, bevor er 2003 zumindest wieder in die Challenge League, also auf Level 2 zurückkehren konnte. Klarer Favorit am heutigen Tag ist allerdings Xamax Neuchâtel, denn das Team aus Neuenburg - so der deutsche Name der Kantonshauptstadt - hat sich in der Winterpause noch mal verstärkt und unter anderem noch vor wenigen Tagen Torhüter Pascal Zuberbühler von West Bromwich Albion zurück in die Schweiz geholt. Obwohl zur Zeit der SC Kriens Tabellenführer ist, gilt Xamax vielen als Favorit auf Ligameisterschaft und Aufstieg und da sollte ein Team aus dem unteren Mittelfeld wie der Rivale aus Chaux-de-Fonds, das mit ca. 37000 Einwohnern übrigens noch vor Neuchâtel (ca. 32000) die größte Stadt im Kanton ist, keine unüberwindbare Hürde darstellen.

Bereits in der zweiten Spielminute kommt es zum ersten Treffer für Xamax an der neuen alten Wirkungsstätte, als man mit zwei Spielern Stade de la Maladière durchgebrochen ist und Massimo Lobardo nach Querpaß ins leere Tor einschieben kann. Zehn Minuten später trifft wieder ein Spieler der Hausherren, aber es ist das eigene Netz, in dem Rainer Bieli den Ball nach einem Eckball für Chaux-de-Fonds unterbringt, so daß der Spielstand erst mal wieder ausgeglichen ist. Für das Spiel gilt das allerdings nicht, hier bleibt Neuchâtel am Drücker und es ist dem Gästetorhüter Luca Ferro zu verdanken, daß es zur Halbzeit nur 2:1 für die Hausherren steht, doch auch Chaux-de-Fonds hat Chancen und scheitert wie auch die Hausherren einmal nur am Torpfosten. Die treffen in der 51. Minute zum 3:1, wobei man Glück mit einem abgefälschten Ball hat, der unhaltbar ins Netz trudelt, und versäumen danach, den Vorsprung zu erhöhen - einmal steht wieder der Torpfosten einer höheren Führung im Wege. So ist nach dem 3:2 durch Bastian Nicoud sogar noch etwas Zittern auf Seiten der Hausherren angesagt, doch am Ende behält der Spielstand Gültigkeit und Xamax startet mit einem Sieg ins neue Maladière, den man sich allerdings selbst schwerer gemacht hat als es nötig gewesen wäre.

Im Stadion befindet sich am heutigen Tag einige Prominenz, zum Beispiel der FIFA-Chef Josef Blatter und der Starspieler der Neuenburger Stade de la Maladière Meistermannschaft, Ulrich Stielicke, der sogar zur Halbzeit auf dem Platz interviewt wird. Zum Einlaufen der Mannschaften gibt es eine recht aufwändige Choreographie zu bestaunen, die vermutlich offiziell organisiert ist. Auf der Gegenseite gibt es den freilich etwas schwer zu lesenden Schriftzug 'XAMAX' mit roten und schwarzen Plastikfahnen, auf den anderen Tribünen begnügt man sich mit einem Muster in diesen Farben und in den äußeren Bereichen einer Hintertorseite gibt es noch die Farbkombinationen Rot-Gelb und Grün-Weiß zu sehen. Dazu kommen auf dieser Hintertorseite, auf der der Fanblock der Hausherren postiert ist, daß man mit Einzelziffern das heutige Datum zeigt, sowie zwei Transparente, von denen eins das Vereinszeichen der Hausherren und das andere den Schriftzug "Football's coming home" trägt. Im Verlauf des Spiels gibt es hin und wieder ganz ansehnlichen Support - vor allem in der ersten Hälfte - mit Sprechchören, zwischendurch wird es aber auch immer wieder recht leise und im zweiten Abschnitt tut sich nicht mehr allzu viel. Das gilt auch für die Auswärtsfans, die keine allzugroße Rivalität zu Xamax zu pflegen scheinen, denn beim Auftaktintro beteiligt man sich auch im Gästeblock an der Choreographie in Xamax' Vereinsfarben, bevor man dann ab und zu mit Chaux-de-Fonds-Sprechchören zu hören ist. Nach den Toren und am Ende der Partei kramen die Heimfans dann noch ihre Doppelhalter und Schwenkfahnen hervor, auf die sie beim Intro verzichtet haben.

Das neue Stade de Maladière wurde innerhalb von etwa zwei Jahren errichtet, wobei sich die Umbaukosten auf 300 Millionen Franken (ca. 185 Millionen Euro) belaufen haben. Vielleicht ist es mit seiner Kapazität von knapp unter 12000 Plätzen angesichts der Aufstiegsambitionen der Hausherren ein Stade de la Maladière wenig klein geraten, ansonsten kann es aber gefallen, wobei die Spielfläche mit Kunstrasenbelag sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Das gleiche gilt für die Außenfassade, die ziemlich hypermodern daherkommt und diverse Geschäfte und Ähnliches beherbergt. Von innen handelt es sich aber doch um ein richtiges Fußballstadion, dessen Tribünen eng um die Spielfläche gedrängt sind und das auf der Haupttribüne über aufgesetzte VIP-Bereiche verfügt. Auf der Gegenseite verläuft das Dach parallel zu dem der Haupttribüne, wobei hier der Höhenunterschied zu den Rängen mangels "Aufbauten" einfach mittels einer transparent rötlichen Rückwand ausgeglichen wird. Für derartige, nämlich rundum überdachte Stadien etwas untypisch ist die Tatsache, daß man die Flutlichter nicht ins Stadiondach integriert, sondern klassisch an vier Masten untergebracht hat. Insgesamt ist jedenfalls bei dem Umbau eine sehr charismatische Anlage herausgekommen, die wenig von einem 08/15-Standardbau hat, sondern vielmehr als echtes Fußballstadion mit eigenem Charakter daherkommt, wobei es sicherlich etwas schade ist, daß man in Neuchâtel nicht auf eine Spielfläche aus Naturrasen vertraut.

Stade de la Maladière
Stade de la Maladière
Stade de la Maladière
Stade de la Maladière
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