SV Wehen vs. FC 04 Ingolstadt 0:0
SV Wehen

SV Wehen
vs.
FC 04 Ingolstadt 0:0

FC Ingolstadt

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. Hertha BSC 28.10.2008, Brita-Arena, 2. Liga
Nächstes Spiel:  1. FC Köln vs. Borussia Dortmund

Ticket
5606 Zuschauer

Der SV Wehen wurde 1926 gegründet, aber es sollte fast 60 Jahre dauern, bevor der Name im überregionalen Fußball eine Bedeutung bekommen sollte. Der Aufstieg in die Landesliga, der 1987 nach zwei Anläufen in der Bezirksliga gelang, wird wohl noch weitgehend Brita-Arena unbeachtet geblieben sein, aber der Aufstieg in die Hessenliga zwei Jahre später machte den Club zumindest hessenweit bekannt. Mehrere Hessenpokalsiege brachten die Kicker aus Taunusstein in die DFB-Pokal-Hauptrunde, so daß man die nationale Ebene des Fußball erreicht hatte, und 2007 gelang dies auch in der Liga, als man sich für die 2. Bundesliga qualifizieren konnte. Hatten die Wehener schon zuvor versucht, sich in Wiesbaden zu etablieren, wurde das nun forciert. Inzwischen sind die Kicker als Wiesbadener Verein ins Register eingetragen und spielen mit neuem Logo, während der Hauptverein weiter auf den alten Namen SV Wiesbaden Taunusstein hört. Ob der SV Wehen Wiesbaden auch noch nächstes Jahr zweitklassig sein wird, ist momentan angesichts eines letzten Platzes sehr zweifelhaft, aber eins steht fest: gegen andere abstiegsbedrohte Clubs wie die Schanzer vom FC 04 Ingolstadt darf man sich nicht viel erlauben, wenn man nicht selbst das rettende Ufer frühzeitig aus den Augen verlieren will.

Der SV Wehen macht anfangs einen leicht feldüberlegenen Eindruck, wobei es die Gäste sind, die mit einem Gewaltschuß von Markus Schwarz aus vielleicht 20 Metern Brita-Arena zur ersten halbwegs klaren Torchance der Partie kommen. Noch klarer ist allerdings die Gelegeneheit für die Hausherren zwölf Minuten später, als sich König per Kopfball angespielt von seinem Gegenspieler lösen kann, das Leder aber freistehend am Tor vorbeischießt. So geht es in die Pause, und nach der Unterbrechung ist der SV Wehen zunächst deutlich besser, was sich jedoch schnell als Strohfeuer entpuppt. Die extrem defensiv eingestellten Schanzer haben die Lage schnell wieder unter Kontrolle und geraten kaum mehr in Gefahr, auch wenn das Leder die eigene Hälfte der Gäste nur sehr sporadisch verläßt. Am Ende hätte sich der FC Ingolstadt wohl nicht beklagen können, hätte man hier verloren, aber letztlich geht auch das Remis, mit dem man sich schließlich trennt, durchaus in Ordnung. Letztlich ist ein solches Ergebnis nicht genug für den SV Wehen, gerade auch angesichts schwerer kommender Aufgaben in Fürth und gegen Kaiserslautern - die Gäste dagegen dürften mit dem Punkt leben können - zumal er halt auswärts errungen wurde -, obwohl man es demnächst mit Freiburg, Mainz und Nürnberg zu tun hat, also auch nicht gerade den leichtest denkbaren Gegnern.

Die Heimfans zeigen zum Intro eine Blockfahne mit dem Vereinszeichen des SV Wehen, aber auch etwas anderes wird deutlich gezeigt, und zwar, daß man Brita-Arena die unbefriedigende Situation im sportlichen Bereich Trainer Christian Hock zur Last legt, denn auf mehreren Transparenten wird die Entlassung des Übungsleiters gefordert, wobei einige im Kopfstand aufgehängte Zaunfahnen beweisen, daß man tatsächlich bei den Anhängern des SVW mit seiner Geduld am Ende ist. Während des Spiels wird freilich ständig per Sprechchor supportet und es gibt keine Trainer-raus-rufe oder Vergleichbares, dafür aber diverse Sprechchöre, in denen unter man anderem auch den neuen Namenszusatz Wiesbaden einbezieht, was darauf hindeutet, daß die Fanszene in Wiesbaden bzw. Taunusstein den Umzug ihres Clubs weitgehend akzeptiert hat. Einige wenige Fans aus Ingolstadt sind auch zum Spiel gekommen und verhalten sich größtenteils ruhig, nur ein- oder zweimal sind leisere Sprechchöre zu hören.

Das Stadion auf dem Halberg in Wehen Taunusstein konnte mit dem Aufstieg in die 2. Liga nicht länger genutzt werden und der SV Wehen entschied sich Brita-Arena für einen Neubau in Wiesbaden anstelle eines Umbaus der traditionellen Spielstätte, wovon man sich nicht zulezt ein größeres Einzugsgebiet versprach und hoffte, sich als Club der Landeshauptstadt zu etabliegen, was zumindest teilweise gelungen scheint. Da man nicht, wie zuerst geplant, Stahlrohrtribünen auf der Laufbahn des Stadions an der Berliner Straße des SV Wiesbaden aufbauen durfte, weil dieses für die Leichtathletik nutzbar bleiben muß, kam man zu der Lösung, einfach einige Stahlrohrtribünen auf die grüne Wiese neben das alte Stadion zu setzen und so eine völlig neue Anlage zu schaffen. Das sollte eigentlich ein Provisorium werden, dürfte jetzt aber erst mal Bestand haben, da man immer noch keinen Platz für einen permanenten Bau finden konnte. Ein wenig macht das Stadion dann schon den Eindruck einer notdürftigen "Wellblech-Lösung", aber immerhin handelt es sich um ein reines Fußballstadion, bei dem die Zuschauer hautnah am Geschehen sind, und das kann man nicht über jede Spielstätte der oberen Ligen sagen.


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