Racing Jet Wavre vs. Sprimont Comblain Sport 3:3
120 Zuschauer
Racing Jet Wavre spielt seit 1988 in der gleichnamigen Kleinstadt in Wallonisch Brabant, doch der Club existiert bereits seit 1944. Damals wurde man etwa 35 Kilometer vom heutigen Spielort entfernt in einem Stadtteil von Brüssel als Racing Club Jette gegründet und trat ein Jahr später unter der Stammnummer 4549 dem Belgischen Fußballverband bei. Seine größten Erfolge feierte der Verein noch vor dem Umzug nach Wavre in den 1980er Jahren, als man ein paar Jahre lang erstklassig war und dort einmal auf Platz 11 der Tabelle abschließen konnte. Damals trat man nach einer Fusion mit Royal Stade du Bruxelles unter dem Namen Racing Jet de Bruxelles auf. Danach folgte der Niedergang des Clubs, der 2003 mit dem Abstieg aus den Nationalen Division endete. Zur laufenden Spielzeit konnte man immerhin in die 4. Division zurückkehren, wo man es heute mit Sprimont Comblain Sports zu tun hat, das auch schon bessere Zeiten erlebt hat. 2007 standen die heutigen Gäste noch in der Aufstiegsrunde zur 2. Division, verpaßten aber nicht nur den Sprung nach oben, sondern stiegen sogar im Jahr darauf als abgeschlagener Tabellenletzter in die 4. Liga ab, wo man heute als Tablellenfünfter zum Elften nach Wavre reist. Eigentlich ist die Saison für Sprimont Comblain bereits mehr oder weniger gelaufen, denn man hat in der Tabelle der 2. Periode (d. h. in den Spieltagen 11 - 20) den zweiten Platz hinter dem souveränen Tabellenführer RFC Huy erreicht, was zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 3. Division berechtigt, während Wavre bei einem Rückstand von 14 Punkten nur noch rechnerische Chancen hat, Huy den Direktaufstieg zu entreißen.
Nach einer halbwegs ausgeglichenen Anfangsphase auf schwachem Niveau sind es die Gäste, die als erste zu ihrem Spiel finden, und Sprimont Comblain ist jetzt nicht nur im Mittelfeld überlegen, sondern präsentiert sich auch als die deutlich spritzigere Mannschaft. Von daher ist es durchaus verdient, daß nach 24 Minuten der Führungstreffer für das Auswärtsteam fällt,als man das Leder von der Strafraumgrenze aus flach neben den Pfosten schiebt. Das freilich wirkt als Weckruf für Racing Jet, das nun aufdreht und die Partie innerhalb von nur drei Minuten dreht. In der 27. und 30. Minute fallen die beiden schön herausgespielten Tore für die Gastgeber, bei denen die Abwehr von Sprimont jeweils kein sehr gutes Bild abgibt, aber immerhin können die Gäste kurz vor der Pause auch noch einen eigenen Treffer erzielen und so zumindest mit einem ausgeglichenen Spielstand von 2:2 in die Pause gehen. In der 72. Minute sind es schließlich wieder die Gäste aus Sprimont, die vorne liegen, als man im Strafraum eher halbherzig von Gegenspielern und Torwart bedrängt nicht so richtig zu wissen scheint, was mit dem Leder zu tun ist, und es dann kurzentschlossen einfach aufs und schließlich auch ins Tor schießt - allerdings nur, um acht Minuten später einen Gegentreffer zu bekommen, der wieder für einen ausgeglichenen Zustand sorgt. Danach gibt es noch Chancen auf beiden Seiten, doch es bleibt am Ende bei einem 3:3, das den Leistungen der beiden Teams in der turbulenten Partie durchaus gerecht wird, die mehr Zuschauer verdient hätte als die triste Kulisse von gerade mal 120 Interessierten.
Racing Jet Wavre trägt seine Heimspiele im etwas in die Jahre gekommenen Stade Justin Peeters aus, das im Nordosten des Stadtkerns unter der bezeichnenden Anschrift Avenue du Centre Sportif zu finden ist. Von seinen Dimensionen her ist das Stadion mehr als geräumig für einen Verein, der seine Heimspiele vor einer gerade mal knapp dreistelligen Zahl von Zuschauern austrägt, denn es verfügt über zwei üppige Tribünen auf den Längsseiten, so daß der fehlende Ausbau hinter den Toren nicht weiter ins Gewicht fällt. Um genau zu sein wird nur die stark hochgesetzte Haupttribüne für die Spiele freigegeben, auf der man sich auf 15 Reihen von erbsengrünen Sitzschalen ohne Rückenlehnen niederlassen kann. In den Eingeweiden des Bauwerks finden sich auch noch die Umkleidekabinen und die Vereinskneipe, aus der man allerdings nicht wie sonst fast immer in Belgien das Spiel verfolgen kann. Die Gegentribüne mit ihren Holzbänken ist nicht zugänglich und das ist wohl auch besser so. Offensichtlich hätte sie eine Renovierung dringend nötig, wollte man sie wieder nutzen, denn sie macht doch einen sehr heruntergekommen Eindruck - zumindest die Bänke sind teilweise ziemlich kaputt und nach dem optischen Eindruck zu urteilen, würde es auch nicht überraschen, wenn sie baufällig oder gar einsturzgefährdet wäre. Bis es denn soweit ist, wird die Gegentribüne nur genutzt, um ein paar Werbetafeln aufzustellen, und außerdem kann man das Vereinszeichen der Gastgeber am Dach bewundern.