7 Togo vs. Mali 0:2
Togo

Togo vs. Mali 0:2

Mali

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund II vs. VfB Lübeck 12.10.2007, Stade de Kégué, Qualifikation ACN Ghana 2008
Nächstes Spiel:  Belgien vs. Finnland

Ticket
ca. 20000 Zuschauer

Der letzte Spieltag in Gruppe 9 der Qualfikation zum Africa Cup 2008 könnte spannender kaum sein: Togo und Mail führen die Stade de Kégué Tabelle an und der Sieger des heutigen Spiels wird auf jeden Fall im kommenden Jahr in Ghana dabei sein. Da die meisten anderen Gruppen aber bereits vor einem Montag gespielt haben, ist auch klar, daß ein Remis beiden nicht reichen dürfte, um einer der besten Gruppenzweiten zu werden, vorausgesetzt Benin gewinnt im Parallelspiel in Sierra Leone und wäre damit auf jeden Fall - entweder als Gruppenzweiter hinter Togo oder Mali oder als Gruppensieger vor beiden - für das Turnier qualifiziert. Ausschlaggebend für die Verschiebung der beiden Spiele waren übrigens die Präsidentenwahlen in Sierra Leone und da diesem Wochenende der Präsident in Togo gewählt wird, folgte eine weitere - allerdings marginale - Verschiebung der Partie vom kommenden Sonntag auf den heutigen Freitag nachmittag. Die Rechnung ist wie gesagt einfach, geht man von einem Sieg Benins aus, und die Alternativen lauten gewinnen oder ausscheiden.

Die Hausherren gehen aufgrund des Heimvorteils leicht favorisiert in die Partie, haben jedoch von Anfang an Schwierigkeiten, das Stade de Kégué Spiel zu machen und zu Chancen zu kommen. Das Team von Mali wartet erst mal ab, um dann nach 38 Minuten bei der ersten sich bietenden Chance gnadenlos zuzuschlagen. Nach einem Angriff über rechts spielt man den Querpaß exakt im richtigen Moment, so daß Frédéric Kanouté aus kurzer Distanz einschieben kann. Es folgt die stärkste Phase der Hausherren und kurz vor der Halbzeit führt ein Torwartfehler fast zum Ausgleich, doch das unter dem Körper vom Mali-Keeper durchrutschende Leder passiert dann doch nur die Torauslinie und ergibt ein Ecke, die nichts einbringt. In der zweiten Hälfte versuchen die Hausherren weiter, nach vorne zu spielen, aber ihre Bemühungen wirken doch meistens mutlos und man hat kaum mehr das Gefühl, daß die Partie noch mal kippen wird. Gute zwanzig Minuten vor Ende des Spiel ist deutlich zu spüren, daß sich Team Togo endgültig aufgegeben hat und in der Nachspielzeit sorgt Mamadou Diallo mit seinem Treffer zum 0:2 für die endgültige Entscheidung.

Etwa drei Stunden vor Anpfiff der Partie finden sich erste Zuschauer im Stade de Kégué ein, einige davon in farbenfrohen Gewändern - natürlich den Farben von Togo -, andere in den Landesfarben angemalt. Zum Anpfiff gibt es dann ein Intro, bei der es zusätzlich zu der vor Stade de Kégué der Kurve drapierten großen Fahne des Landes zwei weitere Blockfahnen mit dem gleichen Motiv gibt - eine in der Kurve und eine im unteren Bereich der Gegengerade - sowie ein großes offensichtlich sponsorenfinanziertes Trikot im oberen Bereich der Gegenseite. Danach wird der Support hauptsächlich von einer in Landesfarben gekleideten Gruppe unterhalb der Anzeigetafel getragen, die während der gesamten Partie zu Sambarhythmen tanzt und auch beim Rückstand kaum nachläßt - im Gegensatz zu den anderen Zuschauern, die während des zweiten Abschnitts spürbar ruhiger werden. Kurz vor der Halbzeitpause kommt es kurz zu Würfen von Gegenständen in den Gästeblock, doch kurz darauf scheint die Lage unter Kontrolle, als Polizisten aufmarschieren und einen Pufferblock bilden, was leicht möglich ist, zumal das Stadion höchstens zu zwei Dritteln gefüllt ist - die Eintrittspreise von 2000 bis 10000 XOF (ca. 6,50 bis 18 €) sind wohl doch gemessen am lokalen Einkommen etwas hoch geraten.

Während der Nachspielzeit kommt es dann zu einer rapiden Eskalation, als der Gästeblock mit Steinwürfen angegriffen wird - vielleicht spielt hier eine Rolle, daß die Stadiontore geöffnet wurden, um den abziehenden Massen Platz zu machen und so Leute in die Anlage kommen Stade de Kégué konnten, die vorher draußen gewartet hatten. Die Mali-Fans jedenfalls wissen sich nicht anders zu helfen, als Hals über Kopf über die Blockbegrenzung Richtung Platz zu fliehen, obwohl hier etwa drei Meter zu überwinden sind. Einige scheinen die Lage aber nicht mal als so brisant einzuschätzen und laufen zunächst auf den Platz zu ihrer Mannschaft, doch dann werden Spieler und Fans aus Mali auch auf dem Platz angegriffen. 60 verletzte Fans und zwei verletzte Spieler - darunter Torschütze Kanouté, der eine Schnittwunde am Arm erleidet und ins Krankenhaus muß - lautet die Bilanz am Ende und der CAF kündigt Ermittlungen gegen Togo an - übrigens nicht zum ersten Mal nach diesem Spiel, denn bei Partien der beiden Länder am 27.03.2005 in Bamako war es zu schweren Ausschreitungen gekommen und am 12.10.2004 hatte es beim gleichen Spiel in Lomè einen Ausfall des Flutlichts gegeben, der zu einer Massenpanik mit vier Toten führte. Unverständlich ist deshalb, daß die Polizei zahlenmäßig nicht stärker vertreten ist und daß man die Polizisten nur mit Gummiknüppeln und Plastikschilden ausgestattet hat, womit sie sich gegen die vielleicht 500 Randalierer, die mit Steinwürfen gegen sie vorgehen, nur unzreichend verteidigen können - am Ende greifen die Polizisten ihrerseits zu Steinen und liefern sich so eine Schlacht mit dem Mob. Zumindest Tränengas vor Ort zu haben, wäre wohl aus Deeskalationsgründen nicht das dümmste gewesen, aber auch das scheint man vergessen zu haben, schafft dann aber schließlich nach einer guten Stunde welches ran und bringt es auch zum Einsatz. Insgesamt muß man den Behörden des westafrikanischen Staates bescheinigen, die Kontrolle der Lage über lange Zeit völlig verloren zu haben und das wird voraussichtlich zu einer empfindlichen Bestrafung der Federation Togolaise de Football führen...

Das Stade de Kégué ist etwas außerhalb der Innenstadt von Lomé zu finden, wo sein Vorgänger, das Stade Communal de Lomé, immer noch steht, das es im Jahr 2000 in der Rolle des Nationalstadions abgelöst hat. Stade de Kégué Die Anlage verfügt über einen flachen Ring von neun Stufen, der komplett umläuft und in einem Hintertorbereich mit einer Anzeigetafel versehen ist. Auf beiden Längsseiten sind Oberränge aufgesetzt, wobei der auf der Gegenseite unüberdacht ist, während die Haupttribüne mit einer abgerundeten Überachung dienen kann. Die optisch hübsche Anlage ist von sehr viel Grün umgeben, so daß die Aussicht von den Tribünen aus dem Stadion hinaus teilweise recht prächtig ist. Ein Flutlicht ist ebenfalls vorhanden - die Strahler auf der Haupstseite sind ins Tribünendach integriert und die auf der Gegenseite an klassischen Flutlichtmasten untergebracht, und es wird gegen Ende der Partie auch eingeschaltet, obwohl das angesichts des Spiels bei Tageslicht eigentlich nicht notwendig ist. Alle Tribünen sind erhöht gebaut, was wohl zu den meisten Verletzungen bei den Auswärtsfans geführt haben wird, da man sich sicher leicht etwas verstaucht oder gar bricht, wenn man bei so einem Sprung unglücklich aufkommt und so wird wohl nach dem Spiel auch die Frage gestellt werden, ob das Stadion als solches hinreichend sicher für die Durchführung derartiger Spiele ist.

Stade de Kégué

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