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Standard Femina de Liège |
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Belgischer Fußballverband Teletekst Belgien |
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22.10.2005, Stadion Maurice Dufresne, Nebenplatz, 1. Division Frauen |
Die Frauen von Standard de Liège bzw. des Vorgängerclubs St. Nicolas F.C. Liège, der sich 1974 Standard angeschlossen hat,
sind der erfolgreichste Frauenfußballclub Belgiens und konnten, seit ein gesamtbelgischer
Titelträger ausgespielt wird, zwölf von 33 möglichen Meistertiteln erringen, blicken allerdings auf eine lange Durststrecke
zurück, seitedem es 1992 zum letzten Mail mit der Meisterschaft geklappt hat. Immerhin dreimal konnte der RSC Anderlecht
Meister im Frauenfußball seines Landes werden und nach sieben Spieltagen in der aktuellen Spielzeit liegen die beiden heutigen
Kontrahenten an erster und zweiter Stelle der Tabelle, so daß man bei beiden Seiten von einer Aufpolierung der Bilanz zum Saisonende
träumen kann und es gleichzeitig zu der Kuriosität gekommen ist, daß die Eliteligen der Männer und Frauen zur Zeit das gleiche
Spitzenduo haben, denn auch in der Jupiler-League heißt es Standard Lüttich vor RSC Anderlecht. Nach dem heutigen Spieltag wird das
aber zumindest bei den Frauen kaum noch so sein, denn die Konkurrenz ist dicht auf und zumindest Titelträger Rapide Wezemaal dürfte den Verlierer des heutigen Tages sicher überholen bzw. bei einem Remis in Liège gleich selbst die Tabellenführung übernehmen.
Die Gäste präsentieren sich heute über weite Strecken der Partie als das bessere Team und drängen Lüttich immer wieder in die
Defensive, wobei vor allem auffällt, daß die Spielerinnen von Anderlecht denen von Standard eindeutig körperlich überlegen sind
und im Schnitt einen ganzen Kopf größer zu sein scheinen als ihre Gegnerinnen. Nach sieben Minuten geht der RSC Anderlecht dann
auch in Führung und die Kickerinnen aus Brüssel lassen sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich nicht irritieren, sondern legen
kurz noch mal zu und kommen so mit einem Doppelschlag zehn Minuten vor der Pause zu einer beruhigenden 3:1-Halbzeitführung. Nach dem
Seitenwechsel folgt die beste Phase der Hausherrinnen, die noch mal ernsthaft die Wende erzwingen wollen und nach dem Anschlußtreffer
in der 50. Minute wieder in der Partie zurück sind, doch im weiteren gibt es nur noch wenige Chancen für Standard und am Ende ist es
Anderlecht, das den alten Abstand wiederherstellen kann und so einen letztendlich doch eher ungefährdeten Sieg nach Hause bringt.
Aktiven
Support gibt es zwar keinen bei der Partie, aber es ist festzustellen, daß Anderlecht von auffällig vielen Anhängerinnen und Anhängern aus Brüssel begleitet wird. Ein paar davon haben sich mit zwei Transparenten auf einer Längsseite des Stadions niedergelassen, aber an den Diskussionen und Reaktionen auf den Spielverlauf ist zu erkennen, daß man insgesamt recht verteilt um den Platz steht und
keine echten Fanblöcke gebildet hat. Die Gästefans haben übrigens zum Großteil Fanartikel dabei, die nicht vom Gesamtverein sind, sondern ausdrücklich die RSC Anderlecht Dames 71 benennen, während die Anhänger von Standard entweder in neutral gekommen oder mit Fanartikeln des Gesamtvereins ausgestattet sind.
Standard Femina de Liège trägt die Heimspiele auf dem Nebenplatz des Stade Maurice Dufresne im Stadtteil Sclessin aus,
das unmittelbar neben dem hoch aufragenden Stadion liegt und selbst ohne Ausbau bleibt. Begehen kann man den Platz rundherum,
wobei hinter einem Tor ein Überschußzaun mit Sichtblende ist, der verhindert, daß man von dort aus der Partie folgen kann. So
verteilen sich die meisten Zuschauer auf den Längsseiten, wobei auf die vom Stadion entfernte Seitenlinie eine rote Ziegelmauer folgt, die die Anlage zur Straße hin begrenzt. Baumstümpfe zeugen hier davon, daß wohl früher mal eine Reihe von Bäumen unmittelbar am Rand
des Platzes gestanden haben, die aber offensichtlich dem Holzfäller zum Opfer gefallen sind. Hinter einem Tor ist noch die Vereinskneipe
untergebracht, die mit der Aufschrift "Buvette Standard Femina" eindeutig dem Frauenteam zugeordnet ist und an der Wand eine einfache Anzeigetafel für den Spielstand trägt.
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