Scunthorpe United
vs.
Yeovil Town 1:0

Der Scunthorpe United FC ist zur aktuellen Saison in die Leage 1 aufgestiegen und zur Zeit sieht es ganz so aus, als würden die Irons - so der Spitzname des Teams - den Durchmarsch in die Championship schaffen. Mit vier Punkten Vorsprung vor Bristol City führt man die aktuelle Tabelle an und im vorgezogenen Spitzenspiel gegen Yeovil Town hat Scunthorpe die Möglichkeit, dem direkten Aufstieg ein weiteres Stück näher zu kommen. Die Gäste aus dem südwestlichen Teil Englands belegen zur Zeit Platz fünf in der Tabelle und scheinen ihrerseits auf einem guten Weg zu sein, der sie wohl in die Playoffs führen wird, so daß die Saison damit enden könnte, daß sowohl Scunthorpe als auch Yeovil in die Zweitklassigkeit aufsteigen und damit auf einem Level spielen, das die Hausherren seit ihrem Abstieg aus der damaligen English Second Division nach der Saison 1963/64 und die Gäste noch nie in ihrer Vereinsgeschichte erreicht haben.

In der Anfangsphase sieht es nicht so aus, als sollte der Tag so laufen, wie ihn sich die Hausherren vorgestellt haben, denn es ist Yeovil Town, das das Spiel eindeutig dominiert und mehrere klare Torchancen hat. Scunthorpe übersteht die Drangphase der Gäste jedoch unbeschadet und bekommt das Spiel danach mehr und mehr unter Kontrolle. Jetzt steht Yeovil stark unter Druck und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Führungstreffer für die Hausherren fällt. Am Ende ist Scunthorpe aber doch gleich zweifach im Glück, als es soweit ist, denn zum einen fällt der Treffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff und zum anderen ist es Yeovils Nathan Jones, der den Ball per Kopf exakt im Winkel des eigenen Tores unterbringt. Wie dem auch sei liegen die Gastgeber in Führung und nehmen diesen Schwung mit in die zweite Hälfte, wo man offensichtlich die schnelle Entscheidung sucht. Das Problem liegt freilich in der Chancenauswertung und daß man beste Gelegenheiten verpaßt hat, beginnt man wohl spätestens zu bereuen, als Yeovil in der Schlußphase wieder aufkommt und ernsthaft auf den Ausgleichstreffer drängt. Am Ende bleiben die Gastgeber aber unbeschadet und schaukeln ihren verdienten Sieg, bei dem sie mit etwas mehr Sicherheit im Abschluß nicht so lange hätten zittern brauchen, über die Zeit.

Am Anfang hantieren die Heimfans auf der Gegentribüne mit einer großen Fahne und präsentieren somit sogar etwas, was man fast als eine Art Intro bezeichnen könnte. Im weiteren unterstützt man sein Team dauerhaft per Gesang, wobei die Hauptaktivitäten von den Anhängern auf der Hintertortribüne und denen auf der Seite der Gegengerade zu den Gästen hin ausgehen, aber auch der Rest des Stadions immer mal wieder aktiv wird und so für eine Lautstärke sorgt, die im englischen Ligafußball alles andere als alltäglich ist. Auch die immerhin 418 aus Yeovil angereisten Fans versuchen, ihr Team zu unterstützen und geben ihr Bestes, selbst wenn davon durch den guten Heimsupport eher selten was zu hören ist. Gassenhauer bei den Heimfans ist alles, was mit Ligameisterschaft und Aufstieg zu tun hat und es heißt, daß ein solcher Support wie heute auch in Scunthorpe nicht an der Tagesordnung ist, aber wie dem auch sei, ist die heutige Partie ein weiteres Beispiel dafür, daß es den besseren Support in England häufig in den unteren Ligen gibt.

Der Glanford Park liegt am Stadtrand von Scunthorpe direkt neben einem Gewerbegebiet mit diversen Fastfoodangeboten, einem Hotel und einem Supermarkt, das er an Alter deutlich übertreffen dürfte. Mit einem Schild "Welcome at Glanford Park" werden die Besucher des Stadions freundlich empfangen, denen sich dann ein traditionelles englisches Fußballstadion mit flachen Tribünen bietet, die eng um das Spielfeld der natürlich als reines Fußballstadion ausgeprägten Anlage gedrängt sind. Daß dieses Mini-Stadion überhaupt auf eine Kapazität von über 8000 Zuschauern kommt, die heute nicht ganz ausgeschöpft ist, liegt daran, daß sowohl die Sitzreihen sehr knapp hintereinandergesetzt sind als auch die Sitze dicht an dicht gepackt sind, auch das typisch für englische Fußballstadien. Die Bestuhlung ist komplett in den Vereinsfarben 'claret and blue' gehalten und ergibt auf der Gegenseite die Aufschrift "SUFC". Hinter einem Tor gibt es das, was im englischen Fußball des Jahres 2007 selten geworden ist, dessen Renaissance inzwischen aber bis zur Premier League in die Diskussion gekommen ist: eine Stehtraverse. Der Glanford Park ist übrigens ein nicht ganz neues Stadion, kann aber angesichts seines Bezugsjahrs von 1988 auch nicht unbedingt als alte Anlage bezeichnet werden. Dennoch wird bereits wieder über eine Erweiterung nachgedacht, vermutlich weil die Kapazität nicht mehr zu den erreichten Ligen paßt. Eine Option dürfte sein, die Haupttribüne 'Telegraph Stand' mit einem Oberrang zu versehen.