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Málaga CF |
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06.02.2005, La Rosaleda, Primera División |
Vor gerade mal zehn Jahren stieg der Málaga CF erstmalig aus der Tercera Division in die Segunda B, also dritte Liga auf.
Es folgte der direkte Wiederabsteig, aber fünf Jahre später hatten die Südspanier den
Aufstieg in die Eliteklasse geschafft: Nachdem sofort in die Segunda B zurückgekehrt wurde, schaffte man nicht nur den
Klassenerhalt, sondern drei Jahre später auch den Sprung in die Segunda A, in der dann schließlich der Durchmarsch in die Primera
glücken sollte.
Belächelt wurde der Emporkömmling trotzdem, aber seither war man zwischendurch sogar mal ein Jahr lang das einzige Team aus Andalusien im spanischen Oberhaus, konnte einmal als UI-Cup-Sieger in den UEFA-Cup einziehen und unterhält als einziges Primera División Team überhaupt ein B-Team in der Segunda División A. Momentan müssen sich die Kicker aus Málaga aber etwas vorsehen, nicht selbst in der kommenden Saison den Platz der Zweitvertretung im Unterhaus einzunehmen, denn der Abstand auf einen
Abstiegsplatz beträgt nach 21 Spielen gerade einen Punkt. Noch schlimmer sieht es für die Gäste vom RCD Mallorca aus, die mit vier Punkten Rückstand aufs rettende Ufer Vorletzter sind. Jetzt müssen also Punkte
her, sonst wird die insgesamt 18. Spielzeit in der Eliteliga die letzte für die Kicker von der Ferieninsel sein, die nach ihrer sportlich besten Spielzeit im Jahr 2001 als Tabellendritter sogar einmal in die europäische Königsklasse hatten einziehen können.
Punkte zu verschenken hat also keiner der heutigen Kontrahenten, aber dem Spiel ist das über weite
Strecken leider so gut wie gar nicht anzumerken. Alleine in der Anfangsphase macht zumindest Málaga
den Eindruck, ein Tor erzielen zu wollen. So drückt es die spanische Fußballtageszeitung A. S. wohl
letztendlich am besten aus, die am Montag den Spielbericht mit einer Schlagzeile aufmacht, die wohl auch
verständlich ist, wenn man keine spanischen Sprachkenntnisse besitzt: Manifiesto anti-fútbol en La Rosaleda heißt es da und auch der Untertitel Horribile empate a cero erfordert zur Übersetzung wohl nur die Hinweise, daß Empate unentschieden bedeutet und cero in den meisten anderen Sprachen vorne mit 'z' geschrieben wird. Tatsächlich ist es ein Trauerspiel, was auf dem Rasen geboten wird und auch von dem vor der laufenden Saison von Borussia Dortmund zu Málaga gekommene brasilianische Stürmer Amoroso ist nichts zu sehen, wobei der sicherlich den so gut wie nicht vorhandenen Spielaufbau seiner Mannschaft als Entschuldigung anführen dürfte (was gleichermaßen für den Gegner gilt).
Spanien gilt
nicht unbedingt als die Hochburg des aktiven und lautstarken Auftretens von Fußballfans und zumindest in Bezug auf die
mangelnde Reisefreudigkeit, die man den Anhängern im Lande allgemein attestiert, bewahrheitet sich das auch heute, sind doch keine Gästefans bei der Partie wahrnehmbar - vorm Stadion konnte man noch ein oder zwei Leute mit Mallorca-Schals herumlaufen sehen, so daß zumindest feststeht, daß überhaupt Anhänger des Auswärtsteams vor Ort sind. Die Fans der Hausherren präsentieren sich allerdings dafür von ihrer besten Seite und lassen sich trotz des sportlich schwachen Geschehens nahezu durchgängig mit Sprechchören vernehmen. Am meisten fallen dabei die in einem Block unmittelbar neben der neuen Überdachung der Haupttribüne postierten Anhänger auf, die ihren Bereich mit Transparenten wie Malaka Hinchas und Infierno Malaka verziert haben (die Malaga-Fans scheinen generell gerne das "G" durch den in Spanien außer in Fremdwörtern fast ungebräuchlichen Buchstaben "K" zu ersetzen), zum Intro eine kleine Blockfahne in Weiß, Blau und Grün, zusätzlichen Transparenten mit der Aufschrift "Only Málaga CF" sowie ein paar Schwenkfahnen präsentieren und danach ständig akustisch präsent sind, aber auch hinter einem Tor finden sich noch ein paar Anhänger, die recht durchgängig supporten. So schlecht wie oft behauptet ist die Stimmung bei der Partie sicherlich nicht - zum Beispiel ist mehr los als bei den meisten Spielen, die man zur Zeit in den höheren Ligen des englischen Fußballs zu sehen bekommt, wenn man mal von den fehlenden Anhängern der Auswärtsmannschaft absieht.
Seinen Namen
hat das Stadion La Rosaleda vom Stadtteil Málagas, in dem es zwischen 1936 und 1941 errichtet wurde. In den letzten Monaten wurde die Anlage umgebaut, nachdem es auch zur Fußball-WM 1982 eine größere Umbaumaßnahme gegeben hatte. Das Ergebnis war damals war eine offene Schüssel gewesen, deren Tribünen immerhin recht nah am Spielfeld standen und so keinen Platz für eine Laufbahn ließen. Das rundum doppelstöckige Stadion verfügt über völlig gleiche Seitentribünen, bei denen kein Platz für eine Überdachung war und die vor allem durch die charakteristische Flutlichtkonstruktion mit parallel oberhalb der Tribünen an einem Stahlgerüst angebrachten Strahlern auffiel. Diese Symmetrie wurde mit dem jüngsten Ausbau zerstört und jetzt verfügt das La Rosaleda über eine überdachte Haupttribüne, während die Gegenseite weiterhin so aussieht wie zuvor. Die beiden Hintertortribünen waren früher deutlich niedriger als die Seitentribünen, sind aber inzwischen von der Höhe her mit den Längsseiten identisch, verfügen aber weiterhin nicht über Dächer, dafür aber über mittig oberhalb der Zuschauer untergebrachte Anzeigetafeln. Die Bestuhlung der sehenswerten Anlage ist komplett in den Vereinsfarben Blau und Weiß gehalten und ergibt auf der Haupttribüne in Unter- und Oberrang je einen Schriftzug mit dem Vereinsnamen, wobei er einmal - im Oberrang - in weißer Schrift auf blauem Grund gehalten ist und einmal umgekehrt.
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