Legia Warszawa |
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14.09.2016, Stadion Wojska Polskiego, UEFA Champions League |
Legia Warszawa hat in der vergangenen Spielzeit zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren den polnischen
Meisterl geholt, womit man inzwischen auf 11 nationale Titel kommt und dem noch davor liegenden Trio
aus Wisla Kraków (13 Meisterschaften) sowie Ruch Chorzów und Górnik Zabrze (14 Meisterschaften) immer
näher rückt. Noch schwerer wiegt, dass den Hauptstädtern mit der Qualifikation zur Hauptrunde der UEFA
Champions Leage etwas gelungen ist, was seit 1997 Widzew Lodz kein polnischer Club mehr geschafft hat -
Legia selbst hatte im Jahr davor sogar das Viertelfinale des Wettbewerbs erreichen können. Diesmal waren drei
Qualifikationsrunden zu überstehen, in denen Legia gegen Zrinjski Mostar, AS Trencin und den Dundalk FC
die Oberhand behielt - wohl alls kein Vergleich mit den anstehenden Aufgaben in der Gruppenphase, wo man
es mit Real Madrid, dem Sporting Clube de Portugal und Borussia Dortmund zu tun hat, wobei letztere
heute ihre Visitenkarte zum Auftakt der Runde in Warschau abzugeben haben.
Der BVB macht schnell klar, dass man heute die Initiative zu ergreifen gedenkt und lässt Legia zunächst
mal kaum an den Ball kommen. Bis zur siebten Spielminute haben die Gastgeber dann das Spielgerät zwar
berühren und auch einmal aufs Gästetor schießen dürfen, aber dann macht Borussia Dortmund ernst und
erzielt per Kopfball den Führungstreffer. Innerhalb von zwei Minuten erhöhen Sokratis und Marc Bartra
das Ergebnis nach einer Viertelstunde auf 3:0 hoch, den Spielstand, der nicht zuletzt wegen vieler
fahrlässiger Abschlüsse der Gäste bis zur Halbzeitpause Bestand hat. Der heute als Spielmacher
eingesetze Raffael Guerreiro - eigentlich als Außenverteidiger verpflichtet - erhöht nach 51 Minuten
auf 0:4 und in der Schlußphase sind es Gonzalo Castro und Pierre-Emerick Aubameyang, die das halbe
Dutzend voll machen und so für einen standesgemäß hohen Sieg in einer Partie sorgen, die bei etwas
entschlossener Herangehensweise seitens der Schwarz-Gelben leicht hätte zweistellig ausgehen können.
Die Anhänger von Legia gelten als wenig sozial verträglich und so wurden von Seiten der Borussia zahlreiche
Verhaltensmaßregeln ausgegeben, darunter, sich in der Stadt nicht in Vereinsfarben zu zeigen und mit dem
Taxi zum Spiel anzureisen. Letztlich sind zwar auch die Fußwege vom Zentrum zum - von zahlreichen
Polizeikräften gesicherten Gästefantreff im Agrykola Park - frei passierbar, aber der 1800 Fans starke
Gästeaanhang hat die Warnungen ernst genommen und spielt Mäuschen in der polnischen Hauptstadt. Empfangen
wird man mit einer aufwändigen Choreographie, in der es heißt "Guess who's back?" und ein Bild von einem
mit Schal maskierten Fan zeigt, dass man damit nicht nur die sportliche Rückkehr von Legia auf die
europäische Bühne meint - dazu gibt es zahlreiche bengalische Feuer zu sehen, von denen es ein paar
auch in den Gästebereich geschafft haben. Mitte der ersten Hälfte gibt es einen wohl - angesichts seiner Abschirmung
wenig aussichtsreisen - Versuch, den Gästeblock zu stürmen, mit denen sich die "sportlich" orientierten Legia-Fans
wohl eher im internationalen TV empfehlen wollen, als von einem Erfolg der Aktion auszugehen und ersteres gelingt
voll, zumal man es schafft, Legia-Ordnern Tränengas und Schutzschilde zu entreißen und damit spektakulär agiert.
Aber auch "normaler" Support wird von der Heimseite geliefert, die recht durchgängig zu hören ist und sich
gegen Spielende nochmal mit antisemitischen Gesängen daneben benimmt. Die Quittung für die Aktionen dürfte es
für das bereits vorbestrafte Legia demnächst von der UEFA geben, aber auch gegen den BVB wird (wegen der
Pyrotechnik im Gästelock) seitens der Verbands einmal mehr ermittelt.
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