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Zagłębie Lubin |
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PZPN - Polnischer Fußballverband 90Minut.PL kicker.de |
20.08.2005, Stadion Zagłębie, I liga |
Die heutigen Kontrahenten von Zagłębie Lubin und Lech Poznań haben im Vorjahr in der ersten polnischen
Liga keine allzugute Rolle gespielt. Während Lech am Ende auf einem achten Tabellenplatz stand, der immerhin im absoluten
Niemandsland der Tabelle ist und insofern auch nicht gerade von Abstiegskampf erzählt, hatten die Kicker aus Lubin lange
um den Klassenerhalt zittern müssen, auch wenn man am Ende mit 28 Zählern aus 26 Spielen vier Punkte vor dem vorletzten
Platz abschließen konnte, auf dem man in der Relegation die Erstklassigkeit hätte verteidigen müssen. Die laufende
Spielzeit sieht die beiden Teams nach drei Spielen mit drei bzw. vier Zählern Seite an Seite, soweit man diesen Begriff
nutzen kann, wenn der Dritte und der Drittletzten der Tabelle auch nur von drei Punkten getrennt werden. So könnten heute
beide mit einem Sieg zur Tabellenspitze aufschließen, bei einer Niederlage aber auch im Tabellenkeller enden.
Die Hausherren erwischen einen echten Blitzstart und liegen nach weniger als 15 Minuten bereits mit 2:0 in Front, wobei auch
der zwischenzeitliche Anschlußtreffer von Poznan wenig zu bewirken scheint, zumal die Hüttenwerker - so die Übersetzung von 'Zagłębie' - sofort den alten Abstand herstellen können. Bis zur Pause fällt noch der Anschlußtreffer für Lech,
doch der Rückstand für die Gäste ist verdient und so rechnet wohl niemand damit, daß die in der zweiten Hälfte ein glänzendes
Comeback feiern werden. Doch es kommt genau so, denn Lech kann im zweiten Abschnitt drei Tore in Folge erzielen, ohne daß
es eine gleichartige Antwort der Gäste gibt, wobei der Treffer zur 3:4-Führung aus einem nicht gerade unumstrittenen Elfmeterpfiff
resultiert, der selbst die Gästefans zu überraschen scheint. Spätestens das 3:5 in der 80. Minute - schon der dritte Treffer von
Piotr Reiss - ist die endgültige Entscheidung, auch wenn noch ein hektische Schlußphase mit dem Treffer zum 4:5 und je einer
roten Karte auf beiden Seiten folgt, wobei bei Lech übrigens Krzysztof Gajtkowski vom Platz muß, der die anderen beiden Tore für die Gäste beigesteuert hat.
Polen ist ein Land, das für hervorragende Stimmung mit farbenkräftigen Choreographien, beeindruckende und niemanden störende Pyro-Shows
und vehementen akustischen Support, aber auch für eine hohe Gewalttendenz der Fangruppen bekannt ist und in dem es immer wieder zu rücksichtslosen und brutalen Polizeieinsätzen kommt. Dieser negative Aspekt des Temperamtens der polnischen Fußballfans bleibt heute völlig außen vor, denn die Fangruppen aus Lubin und Poznan sind befreundet und ziehen den Support demgemäß als gemeinsam veranstaltetes Spektakel durch. So kommt es wiederholt zu Wechselgesängen "Lech" - "Poznan", wobei die Gäste den einen Teil rufen und die Heimfans mit dem anderen antworten oder man feuert zusammen das Team der Hausherren an. Auch optischer Support wird gemeinsam geboten, zum Teil in Form von Choreographien bzw. Blockfahnen in den Farben beider Kontrahenten, zum Teil in Form der unvermeidlichen pyrotechnischen Artikel, wobei vor allem die immer wieder zu beobachtenden weißen Blinkfeuer zu beeindrucken wissen, deren Wirkung sich leider nicht auf Fotos bannen läßt.
"Diary of some Groundhopping" war erst im April dieses Jahres im Stadion Zagłębie zu Gast, so daß hier auf die damalige
Stadionbeschreibung zurückgegriffen werden soll, denn Änderungen haben sich seither natürlich nicht an der Anlage ergeben:
Das Stadion Zagłębie ist mit einer Kapazität von 35000 die größte Anlage, die in der polnischen Eliteliga überhaupt genutzt wird und es weiß durchaus zu gefallen, auch wenn es ein Leichtathletikstadion mit dem üblichen Nachteil ist, daß
man vor allem aus den Kurven schon aufgrund der Entfernung vom Spielfeld nicht das meiste sehen kann. Die frühere Laufbahn der
Anlage ist übrigens mit Gras bewachsen und nur noch zu erahnen, so daß man wohl mit Sicherheit behaupten kann, daß sie nicht mehr
genutzt wird. Die Längsseiten des Stadions sind
mit Sitzschalen ausgestattet, die jweils einen Schriftzug Zagłębie Lubin ergeben, wobei man sich auf der flacheren Gegenseite außer im mittleren Block auf
die Farben Grün und Weiß beschränkt, während die Haupttribüne mit Sitzen in den Vereinsfarben ausgestattet ist und der
Schriftzug selbst sowie ein paar weitere Sitze in Schwarz gehalten sind. In einer Kurve ist eine große Anzeigetafel untergebracht, die allerdings nicht im Einsatz ist. Eine Überdachung fehlt der Anlage allerdings weitestgehend, wenn man davon absieht, daß man sich
oberhalb der Haupttribüne unter dem auf Stelzen aufgesetzten Pressebereich unterstellen kann (...).
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