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16.07.2003, Lohrheidestadion , Ligacup |
Im Gegensatz zum Nachbarland Österreich, in dem es noch ein klassisches Superpokalendspiel gibt
(siehe Spielbericht vom vergangenen Sonntag) ist man in Deutschland seit einigen Jahren zu einem Format gekommen, das zwar durch den Einsatz von sechs Teams, die sich teils aus schwer erklärbaren Gründen für den Wettbewerb qualifizieren, weder besonders transparent ist noch an Spannung gewinnt, dafür aber ungleich höhere Einnahmen verspricht. Beim ersten Spiel dieses sogenannten Ligapokals treffen die Lokalrivalen von Borussia Dortmund und dem VfL Bochum aufeinander, wobei der Spielort - die Wattenscheider Lohrheide - dafür sorgt, daß die Sympathien des Heimpublikums eindeutig auf der Seite des BVB liegen. Sportlich ist der Wettbewerb immer schwer einschätzbar, denn irgendwie ragt er im Stellenwert doch ein wenig über Testspiele hinaus und hat auf jeden Fall Pflichspielcharakter - andererseits sprechen die dürftigen Spiele oft lauter als die vorherigen Statements der Trainer, daß es ein wichtiger Wettbewerb sei, den man unbedingt gewinnen wolle. Die typischen Sprüche hat es vor dem Spiel auch wieder von beiden Seiten gegeben, jetzt ist es an den Teams, auf dem Platz zu zeigen, daß es dieses Mal mehr waren als Lippenbekenntnisse.
Während der ersten zwanzig Minuten ist Langeweile angesagt und man scheint wieder auf dem Weg zum üblichen
Ligacup-Einerlei zu sein, doch dann kommt es zu ersten Torchancen auf beiden Seiten und nach einer halben Stunde gehen die Gelb-Schwarzen nach einer sehenswerten Aktion von Rosicky in Führung, dem wenige Minuten später der Treffer zum 2:0 folgt, bei dem Marcio Amoroso zumindest in der letzten Spielzeit verlorengeglaubte Genialität zeigt und per elegantem Lupfer für die Spielstandänderung sorgt. In der Folge verpassen es die Borussen, ihre Überlegenheit mit Toren zu bestätigen und noch vor der Pause nutzen die Bochumer eine Unachtsamkeit in der BVB-Deckung für den Anschlußtreffer. Die zweite Hälfte bringt weitere Chancen - größtenteils für Gelb-Schwarz - aber keine weiteren Treffer. Am Ende geht der Spielfluß auf beiden Seiten ein wenig verloren, doch insgesamt muß man der Partie ein ungewöhlich hohes Niveau bescheinigen. Am Montag sind jetzt also wieder die Borussen dran, wenn im Ahlener Wersestadion der Vizemeister vom VfB Stuttgart Gegner ist. Mit den Schwaben hat der BVB noch eine Rechnung offen - schnappte der VfB den Borussen doch am letzten Spieltag der Vorsaison die Direktqualifikation für die Champions League vor der Nase weg -, ob man die besser im Ligacup oder in der Meisterschaft begleicht, sei mal dahingestellt.
Nicht nur das Niveau der Partie ist eine positive Überraschung, sondern auch der hohe Zuspruch auf den
Rängen. Die BVB-Fans nehmen die Heimkurve der Wattenscheider ein, während die Fans des VfL auf der Gästeseite untergebracht sind. Beide Gruppen haben reichlich Transparente mitgebracht, sind heute aber nicht unter sich, denn auch ein kleiner SGW-Block hat sich gebildet, von wo aus man hauptsächlich Schmähungen gegen den VfL zu hören bekommt. Zu Beginn beider Halbzeiten greifen die Supporter tief in die Rauchtopf-Kiste, danach supportet man durchaus langanhaltend per Gesang - auch den Fans kann man wohl gute Frühform bescheinigen. Speziell für heute haben vor allem die VfLer einiges vorbereitet, die zunächst ein Transparent zeigen, das sich sowohl gegen den Gastgeber als auch gegen den Gegner richtet (1909: Jahr der Inzucht) und sich danach mehrmals auf die gleiche Art exklusiv an die anwesenden Wattenscheider wenden (unter anderem mit Freiheit für Bochum - Bulldozer für Wattenscheid und Was wir scheißen, kommt in Wscheid aus den Hähnen). Vor allem die Wattenscheid-Fans sind von den Transparenten natürlich recht angetan und pöbeln fleißig zurück - immerhin ist es nicht mehr selbstverständlich für die Schwarz-Weißen, von dem ihnen als wichtigster Rivale geltenden VfL Bochum und seinen Anhängern in so deutlicher Form wahrgenommen zu werden.
Seit dem letzten, immerhin über drei Jahre zurückliegenden, Bericht von
Diary of some Groundhopping hat sich das Gesicht des Lohrheide Stadions ein wenig verändert, die Leichtathletik-Anlagen wurden für eine Deutsche Meisterschaft erneuert, was gleichzeitig dazu führte, daß ein paar Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg entdeckt und entschärft und eine neue Gegentribüne anderer Bauart errichtet wurde. Hier nimmt man auf Bänken Platz, während man auf der älteren Haupttribüne, die von den SGWlern immer noch gerne als neue Tribüne bezeichnet wird, auf grünen Schalensitzen sitzt. Alle diese Sitzplätze sind überdacht, in den Kurven sucht man jedoch vergeblich nach Schutz vor dem Wetter. Auf beiden Seiten gibt es hier Stehplätze in Form von Betonstufen, wobei auf der Gästeseite zwei jeweils voneinander getrennt stehende Blöcke installiert sind - heute werden beide, sonst meist nur die ganz freihstehende als Gästebereich genutzt. Eine Flutlichtanlage gibt es nicht in der Lohrheide, wie der Ground meist abkürzend genannt wird, dafür aber ein Flutlicht, das die heutige Partie überhaupt erst möglich macht. Besonders lichtstark ist diese Anlage aber nicht, die mit klassischen Masten daherkommt, die Strahler an Fliegenklatschen tragen - ein paar zusätzliche Luchse könnte man wohl gebrauchen, aber dafür haben anscheinend beim Leichtathletik-Ausbau die Mittel gefehlt - um genau zu sein war dafür eine bessere Beleuchtung nicht notwendig, da die Veranstaltungen komplett bei Helligkeit stattfanden.
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