TSV Lehnerz
vs.
Hünfelder SV 0:0

Am 2. Dezember 1965 fand sich eine 54-köpfige Interessengemeinschaft mit dem Ziel zusammen, einen Sportverein zu gründen, der sich zunächst aus einer Fußball- und einer Tischtennisabteilung zusammensetzte. Nach Vorbereitungsspielen nahmen in der Spielrunde 1966/ 67 eine Seniorenmannschaft, eine Jugendmannschaft und zwei Schülermannschaften am Fußball- Spielbetrieb teil. So ist es auf der Homepage der heutigen Hausherren zu lesen. Damals war Lehnerz noch eine eigenständige Gemeinde, inzwischen gehört man zur Stadt Fulda, deren Zentrum gerade mal drei Kilometer entfernt ist, und der TSV ist ein aufstrebender Landesligist, der nach einem achten Tabellenplatz im Vorjahr auf dem Weg zur Vizemeisterschaft zu sein scheint, während der Ligatitel und direkte Aufstieg bereits an den enteilten FSC Lohfelden vergeben scheint. Zu den Teams, die den vielleicht mit einer Aufstiegsmöglickeit per Qualifikationsrunde verknüpften zweiten Platz auch noch anstreben könnten, gehört auch der Ex-Oberligist Hünfelder SV, allerdings muß man dazu heute unbedingt das "6-Punkte-Spiel" beim TSV gewinnen, wobei es weniger die vier Punkte Rückstand sind, die die schlechte Ausgangsposition für den HSV ausmachen, sondern mehr die Tatsache, daß man bereits zwei Spiele mehr absolviert hat als Lehnerz.

Die Partie kommt eher mühsam in die Gänge und es ist eher Hünfeld, das die Vorteile auf seiner Seite hat. Bei einem Freistoß in der 3. Minute hilft die Latte dem TSV Lehnerz, einen frühen Rückstand zu vermeiden, nach 16 Minuten ist es TSV-Torhüter Freidhof, der auf dem Posten ist. Die umstrittenste Szene findet freilich auf der anderen Seite statt, als acht Minuten vor der Halbzeit der geforderte Elfmeter ausbleibt, nachdem Hünfelds Hannes Ohneiser seinen Gegenspieler im Strafraum auflaufen läßt, der Schiedsrichter jedoch nur auf Sperren und somit indirekten Freistoß entscheidet. Über den Rest der Partie lohnt es sich freilich nicht viele Worte zu verlieren, zwar treten beide Mannschaften in dem Spiel, das bei fast genau 15 Kilometer Abstand zwischen den Spielstätten der Kontrahenten durchaus als Derby durchgehen kann, engagiert auf, aber viel mehr als Kampf hat man nicht zu bieten und der findet zumeist im Mittelfeld statt, so daß Torchancen Mangelware bleiben. In der ganzen zweiten Hälfte gibt es auf beiden Seiten keine nennenswerte Chance und so bleibt es am Ende bei einem torlosen Remis, das dem TSV Lehnerz mehr nutzt als dem Hünfelder SV.

Der Sportplatz an der Richard-Müller-Straße liegt nicht nur an der Straße, dessen Namen er trägt, sondern auch in unmittelbarer Nachbarschaft von der hier autobahnartig ausgebauten B 27, so daß die Motoren der vorbeifahrenden Autos die Geräuschkulisse beim Spiel dominieren. Nich ganz so weit her ist es mit dem Ausbau der Sportanlage, die aber immerhin auf einer Seite über eine in den Graswall hineingebaute Minitribüne verfügt, die teilweise überdacht ist und so in der Anfangsphase des Spiels ein sehr attraktiver Standort für die Besucher, da der sonnige Himmel sich pünktlich zum Anpfiff verdunkelt und erst mal ein heftiger Regenschauer über Lehnerz hinwegzieht. Der Rest der Anlage ist zwar begehbar, aber man kann dem Spiel nur ebenerdig folgen, so daß es sich auch für die Zuschauer, die nicht auf der Tribüne selbst unterkommen, eher anbietet, sich auf der gleichen Seite oberhalb des Graswalles aufzustellen, und so hat man auch gleich die eigentliche Attraktion der Gegengeraden im Blick, die elektronische Anzeigetafel, auf der neben dem Spielstand noch im Wechsel Uhrzeit und Temperatur angezeigt werden. Eine Flutlichtanlage gibt es übrigens beim TSV Lehnerz nicht und das dürfte der eine Grund für die frühe Anstoßzeit um 18:00 Uhr sein - der andere ist sicher, daß für 20:00 Uhr ein Freundschaftsspiel des DFB-Teams angesetzt ist, das in Duisburg auf die Auswahl von Dänemark trifft.