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Hertha BSC (A) |
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31.07.2005, Amateur-Stadion, Regionalliga Nord |
Wer nicht um den Aufstieg spielt, kämpft gegen den Abstieg. So war in der letzten Saison die Realität
in der Regionaliga Nord und die beiden heutigen Gegner haben dabei definitiv in Topf zwei gehört, denn sowohl die Nachwuchstruppe von Hertha BSC konnte erst am 38. und letzten Spieltag den Klassenerhalt sichern und Preußen Münster schaffte das eine Runde früher, wobei es für beide ohne den Lizenzentzug den KFC Uerdingen noch knapper geworden wäre. In der laufenden Spielzeit scheint die Konkurrenz eher härter geworden zu sein - zumindest gemessen an den Namen der Konkurrenten - und so richtet man sich
bereits jetzt wieder auf eine schwere Spielzeit ein, obwohl natürlich auf beiden Seiten gehofft wird,
erst gar nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen...
Ein Schlüssel, das zu bewerkstelligen, ist natürlich ein guter Saisonstart und das verleiht der heutigen
Partie eine zusätzliche Note, denn ein Spiel gegen einen vermeintlichen Konkurrenten sollte natürlich unbedingt gewonnen oder zumindest auf keinen Fall verloren werden. Ob es daran liegt, daß diese Perspektive beiden Teams zusetzt oder daran, daß man zu diesem Zeitpunkt der Saison noch einiges an Abstimmungsbedarf hat, sei dahingestellt, Tatsache ist jedenfalls, daß bei beidem Teams wenig zusammenläuft und der Ball meistens im Mittelfeld hin und her gespielt wird. Torgelegenheiten gibt es kaum und so ist es auch bezeichnend, daß der am Ende spielentscheidende Treffer aus einem Freistoß fällt, der allerdings wirklich sehenswert exakt unter der Latte plaziert ist. Umso bitterer ist diese Niederlage für die Preußen, da sie eine Viertelstunde vor Schluß mit Fiore auch noch einen Stürmer druch Verletzung verlieren - und das bei ohnehin knappem Kader im Angriffsbereich - und die Zahl der zuv Verfügung stehenden Spieler in der Nachspielzeit durch einen rote Karte gegen Bäumer für die nächsten Partie weiter dezimiert wird.
Etwa 120 Fans haben die Westfalen in die Spree begleitet und an der Differenz zur vollen Zuschauerzahl von gerade mal 700 wird wohl mal
wieder eins der Probleme von zweiten Mannschaften in der Regionalliga deutlich, denn diese Zahl ist eins Drittligaspiels kaum würdig.
Support ist von Hertha-Seite auch nicht wahrnehmbar oder besser gesagt so gut wie nicht, denn während der zweiten Hälfte bringt man dann
doch ein paar kleinere Sprechchöre auf die Reihe. Allerdings darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt blieben, daß das Bundesligateam der Hertha heute zum Testspiel nach Rotterdam gereist ist, was vermutlich einiges an Supportpotential gebunden hat. Die Münsterraner jedenfalls haben sich im Gästeblock mit ihren Transparenten und Fahnen gut eingerichtet und befleißigen sich eines ziemlich durchgängigen Supports, wobei auch immer wieder gegen Amateure in der Regionalliga gepöbelt wird und damit sind im Sprachgebrauch der Fans eben auch die Reserve-Mannschaften gemeint, obwohl die unabhängigen Teams ja formal auch aus (Vertrags-)Amateuren bestehen und das eigentliche Amateur-Kriterium, daß das Spiel aus Liebhaberei betrieben wird und man damit kein Geld verdient, wohl von keinem Kicker in der Regionalliga erfüllt wird.
Ein weiterer
Grund, warum die Reserveteams bei vielen Fans des Amateurfußballs nicht so übermäßig beliebt sind, ist,
daß man häufig auf dem tristen Nebenplatz des Hauptstadions antritt, soweit nicht eine frühere Spielstätte der ersten Mannschaft unfunktioniert wurde. In der Regionalliga hat der erlaubte Ausbau der Anlagen nach unten ja ohnehin Grenzen, in Bezug auf die zweite Mannschaft Hertha träfe das aber ohnehin nicht zu, denn die Berliner haben vor einem guten Jahr ebenso brandneue wie ansehnliche Amateur-Stadion eröffnet, in dem der Nachwuchs seither meistenteils kickt (Risikospiele werden allerdings ins Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion verlegt). Denn die Anlage - die in unmittelbarer Nähe des Olympiastions liegt und von daher formal als Nebenplatz bezeichnet werden könnte - kann mit einer überdachten Haupttribüne gut gefallen und auch hinter einem Tor ist mit mehreren Stufen nennenswerter Ausbau vorhanden. Das gilt zumindest für etwa eine Hälfte auch für die Gegenseite, wo der abgetrennte Gästeblock untergebracht ist. Originell ist übrigens die Dachkonstruktion der Tribüne, die zunächst
das dahinterliegende Gebäude mit VIP-Bereich usw. deckt, und dann mit einem Knick nach oben verläuft.
Hinter dem nicht ausgebauten Hintertorbereich folgt übrigens sofort ein weiterer Sportplatz und im weiteren Umfeld finden sich noch einige weiterer Sportanlagen, darunter auch ein Schwimmbad mit Tribüne und ein Hockeystadion und sogar ein Cricketplatz, auf dem tatsächlich heute Nachmittag trainiert wird, so daß sicherlich so manche - wie der Verfasser dieser Zeilen - zum ersten mal live Menschen in Cricket-Montur zu sehen bekommt.
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