Gençlerbirliği SK vs. Denizlispor 1:2
Gençlerbirliği SK

Gençlerbirliği SK
vs.
Denizlispor 1:2

Denizlispor

maps.google.de
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The round ball in Ankara (englisch)
ttf.org - Türkischer Fußballverband
Süper Lig
kicker.de
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Letztes Spiel: Fenerbahçe SK vs. Beşiktaş JK 04.11.2007, 19 Mayıs Stadyumu, Süper Lig
Nächstes Spiel:  Türk Gücü Ennepetal vs. Hasper SV

Ticket
ca. 3000 Zuschauer

Als Kemal Atatürk 1923 die Hauptstadt der neuen türkischen Repbulik von Istanbul nach Ankara verlegte, handelte es sich um eine staubige Kleinstadt. Über Jahrzehnte blieb die Frage nach der Hauptstadt des Landes eine der wohl am häufigsten falsch beantworteten Fragen der Welt. Inzwischen hat sich die früher vor allem als Angora für ihre Wolle 19 Mayıs Stadyumu und Wollprodukte bekannte Stadt zu einem Zentrum mit 3,5 Millionen Einwohnern gemausert, das zu einem Wirtschaftszentrum und zur zweitgrößten Stadt des Landes geworden ist, und auch im Fußball ist Ankara neben Istanbul die Metropole des Landes, die zur Saison 2007/08 vier Erstligisten stellt, wobei der heutige Gastgeber Gençlerbirliği SK nach einer umstrittenen Entscheidung des Fußballverbands auch mit seiner zweiten Mannschaft erstklassig ist, die als Genclerbiligi OFTAS mit eigenständiger Vereinsführung auftritt - und das hat den Ausschlag für die Aufnahme in die Eliteliga gegeben. Dazu kommen noch Ankaraspor und Ankaragücü. Der Gençlerbirliği Sport Külübü ist zur Zeit am unteren Ende der Tabelle zu finden und so könnte es zu der kuriosen Situation kommen, daß der zweimalige Pokalsieger in der kommenden Spielzeit nur noch mit der zweiten Mannschaft erstklassig ist, während das Mutterteam in die zweite Liga absteigt. Zur Umkehr dieser Tendenz will man heute gegen den Denizlispor Külübü die Punkte holen, der 1966 aus einer Fusion hervorgegangen ist und seit 1982/83 immer wieder mal in der Eliteliga aufgetaucht ist und jetzt seit 1998/99 ununterbrochen erstklassig ist.

Drei Punkte liegt Denizlispor vor der Partie vor den Hausherren, die ihrerseits einen Punkt vor der Abstiegszone liegen, so daß man von 19 Mayıs Stadyumu einem Kellerduell sprechen kann und diese Bezeichnung paßt auch recht gut zu dem, was beide Teams über weite Strecken der Partie zu bieten haben. Die komplette erste Hälfte bietet fast unerträglichen Fußball, da Denizlispor gar nicht erst versucht, offensiv zu spielen und Gençlerbirliği den Ball im Zeitlupentempo durchs Mittelfeld laufen läßt - da kann es kaum verwundern, daß es in die Pause geht, ohne daß es eine einzige Torchance gegeben hätte. Die zweite Hälfte startet genauso und ein torloses Remis scheint die unausweichliche Konsequenz zu sein, doch einer der kraftlosen Vorstöße der Gäste in den gegnerischen Strafraum wird mit einem Elfmeter belohnt - eine umstrittene Entscheidung, da es sich um ein offensichtlich unabsichtliches Handpspiel gehandelt hat - und der führt sicher verwandelt zum Führungstreffer für die Gäste.

Kurz darauf unterläuft den Hausherren ein katastrophaler Abspielfehler im Mittelfeld und Denizlispor kann einen gelungenen - und völlig 19 Mayıs Stadyumu ungestörten - Spielzug vortragen, der den Treffer zum 0:2 mit sich bringt. Jetzt plötzlich zeigen die Hausherren, daß sie durchaus Fußball spielen können, und legen mächtig an Tempo zu. Damit kann man die Abwehr von Denizlispor zwar noch ein paarmal mächtig durcheinanderwirbeln, aber es kommt nur noch zu einem Treffer für Gençlerbirliği, bei dem der Torhüter der Gäste nicht das beste Bild abgibt, läßt er doch nach einer Ecke einen unbedrängten Kopfball aus dem Fünfmeterraum zu - hier sollte jeder Torhüter bei Eckstößen alles abräumen können. "Egal" wird man sich bei den Gästen sagen, denn die Punkte nimmt Denizlispor am Ende doch mit und man liegt jetzt sechs Punkte vor einem Abstiegsplatz, auf dem jetzt der Gençlerbirliği SK (übrigens vier Punkte hinter OFTAS) mächtig unter Druck steht.

Es haben sich zwei Grüppchen von etwas aktiveren Fans der Gastgeber eingefunden, eins stellt sich im mittleren Bereich der Gegengerade 19 Mayıs Stadyumu auf, während das andere im Diagionalbereich zwischen Haupttribüne und Hintertorseite unterkommt. Die Stimmung kocht zwar nicht gerade über, aber die Anhänger sorgen für einen dauerhaften Support für ihre Farben und verschaffen sich immer wieder mit Sprechchören Gehör, wobei sie die grottenschlechte Vorstellung ihrer Mannschaft kaum wahrzunehmen scheinen bzw., was wohl warscheinlicher ist, hoffen, daß der Funke von den Rängen auf die Mannschaft überspringen könnte. Selbst nach den beiden Gegentoren kommt es kaum zu Unmutsbekundungen - außer gegen die Schiedsrichterentscheidung, Elfmeter zu geben - und es ist beeindruckend, mit welcher Leidensfähigkeit sich der Anhang von Gençlerbirliği auf die Seite seines Teams stellt. Vielleicht 150 Gästefans haben sich auch im Stadion eingefunden und sind im zweiten Diagonalbereich neben der Haupttribüne untergebracht. Hier bleibt man doch eher unauffällig und ist nur sehr sporadisch mal mit einem eigenen Chant zu hören - erst nach der Führung wird es etwas lebhafter.

Das 19 Mayıs Stadyumu ist recht zentral in Ankara gelegen und nur einen kurzen Fußweg von der Metrostationen Tardogan und Ulus entfernt. 19 Mayıs Stadyumu Die Anlage ist nach dem selbst ausgesuchten Geburtsdatum des Staatsgründers Kemal Atatürk am 19. Mai benannt (dessen wahres Geburtsdatum unbekannt ist, so daß er das Datum wählte, an dem er mit seinen Truppen 39jährig während des türkischen Befreiungskampfes in Samsun landete), was sie mit diversen anderen Stadien gemeinsam hat - zum Beispiel dem des Erstligisten Samsunspor. Das Stadion des 19. Mai in Ankara jedenfalls ist als weitläufiges Oval gehalten, kommt nicht ohne Laufbahn aus, und verfügt über weithin sichtbare, klassische Flutlichtmasten. Der Zuschauerbereich ist komplett überdacht und größtenteils blockweise in unterschiedlichen Farben gehalten, nur die Gegentribüne 'Maraton' sticht hier hervor, auf der mit weißen Sitzen auf roter Grundfarbe der Stadtname "ANKARA" zu lesen ist. Erwähnenswert an dem eher einfachen, aber durchaus klassisch schönen Stadion ist auch noch der schön gestaltete Eingangsbereich der Haupttribüne 'Kapalı', deren Name zu deutsch soviel wie 'überdacht' zu heißen scheint und von daher wohl ein Überbleibsel aus früheren Zeiten ist, als es die offensichtlich später hinzugefügte Überdachung der restlichen Zuschauerbereiche noch nicht gab - die Übergänge zwischen altem und neuem Dach sind jedenfalls noch deutlich zu erkennen.


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