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Galatasaray SK |
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12.12.2004, Ali Sami Yen Stadi, Süper Lig |
Im Jahr 1905 wurde der Galatasaray Sport Kulübü vom heutigen Namensgeber des Stadions, Ali Sami Yen,
zwei Jahre nach dem Lokalrivalen Besiktas JK gegründet. In der Folge wurde das nach einer Eliteschule im europäischen Teil der Stadt beannnte Galatasaray wurde ebenso wie Besiktas und der zwei Jahre später gegründete heutige Gegner vom Fenerbahce Sport Kulübü Club zu einem der im türkischen Fußball dominierenden Teams. Auch international konnte man mit zahlreichen Champions League Teilnahmen und dem UEFA-Cup-Sieg im Jahr 2000, dem ersten und einzigen Gewinn eines Europapokals einer türkischen Mannschaft überhaupt, auf sich aufmerksam machen. In den letzten beiden Jahren konnten die Gelb-Roten allerdings nicht mehr Meister werden und vor allem die letzte Spielzeit, die mit einem frustrierenden sechsten Platz endete, soll schnell vergessen werden. Fenerbahce dagegen bestreitet die akutelle Spielzeit als Titelverteidiger und hat heute die große Chance, schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison einen beruhigenden Abstand von sieben Punkten auf den Tabellenzweiten Trabzonspor sowie acht Zählern auf den heutigen Gegner herstellen zu können. Dafür benötigt man freilich einen Auswärtssieg und eine Niederlage kann sich Cim Bom, wie Galatasaray von seinen Fans auch genannt wird, heute natürlich überhaupt nicht leisten. Aus sich der Hausherren wird umgekehrt ein Schuh draus: wenn die drei Punkte im Ali Sami Yen bleiben, erobert man sich nicht nur Tabellenplatz zwei zurück, sondern ist bei zwei Punkten Rückstand auf den heutigen Rivalen aus dem asiatischen Teil der Stadt wieder ganz dick im Kampf um den Titel dabei.
Bereits in der Anfangsphase machen die Hausherren deutlich, daß sie nicht gewillt sind, Fenerbahce davonziehen zu lassen. So kommt
Galatasaray bald zu ersten Chancen, aber so richtig haarig wird es erst nach über 20 Minuten für die Abwehr der Gäste, als ein abgefälschter Schuß auf das lange Eck zutrudelt und die Rettungsaktion um ein Haar zu einem Eigentor führt. Nur drei Minuten später brennt es erneut lichterloh im Strafraum von Fenerbahce, doch Torhüter Rüstü Reçber ist auf dem Posten und kann den Ball so gerade mit einer Hand abwehren. Wenige Minuten später verpassen die Hausherren erneut nur knapp, in Führung zu gehen, dann dauert es aber bis über die Pause hinaus, bevor es wieder richtig spannend wird. In der 55. Minute folgt die nächste Tormöglichkeit für die Rot-Gelben und diesmal läßt man die Chance nicht ungenutzt verstreichen. Necati Ates ist es, der schön freigespielt wird, Rüstü überrascht, indem er den Ball einfach laufen läßt und dann einschiebt, nachdem er am Nationaltorhüter vorbei ist. Es ist einer dieser Treffer, die so einfach aussehen, aber doch so schwer zu erzielen sind. In der Folge erhöht Fehnerbace die Aktivität und versucht, auf den Ausgleich zu drängen. Dabei kommen durchaus ein paar kleinere Chancen heraus, aber größtenteils behält Galatasaray die Kontrolle und letztendlich könnten die Hausherren am Ende auch höher gewinnen als mit 1:0.
Schon eine Stunde vor der Partie ist das Stadion gut gefüllt und zur Vereinshymne von Galatasaray liefern
die Heimfans eine recht gelungene Aufführung mit einer Art rhythmischer Schalparade, bei der die Schals im Takt der Musik gezeigt und heruntergenommen werden. Das ist schon mal recht sehenswert und weckt die Hoffnung auf mehr. Der weitere Support kann dann aber die Erwartungen nicht halten, die man gemeinhin mit einem Derby wie diesem verknüpft. Zwar melden sich die Gala-Fans immer wieder mit sehr lauten Gesängen zu Wort, bei denen auch auf den Längsseiten kräftig mitgesungen wird, aber es gibt auch immer wieder längere Pausen und das gilt besonders auch noch, nachdem die Hausherren mit 1:0 in Front gegangen sind. Noch drastischer sieht es im Bezug auf die Gästefans aus, denn im Gästeblock ist nur in den seltensten Fällen überhaupt etwas los. Auch dann sind die Fener-Fans nur zu hören, wenn auf Gala-Seite gerade Schweigen ist, aber das ist aufgrund der niedrigen Zahl zugelassener Gästefans sicherlich verständlich, weniger verständlich ist nur, warum während eines Großteils der Partie nichts weiter los ist. Am Ende bleibt doch ein sehr schaler Beigeschmack und ein Spiel, das häufig als eins der besten Derbies der Welt, wenn nicht gar das beste überhaupt, tituliert wird, hat sich als Partie erwiesen, bei der zumindst am heutigen Tag nicht wirklich außergewöhnlich viel los ist.
Am Ali Sami Yen Stadion hat sich seit dem letzten Besuch von groundhopping.de im Jahr 2000 wenig getan. Was anderso keine größere
Beachtung verdienen und mit dem Verweis auf einen Archivbericht enden würde, hat im Fall von Galatasaray schon ein paar Worte verdient. Die komplette letzte Spielzeit verbrachte Gala im Olympiastadion weit vor den Toren der Stadt Istanbul, was wohl unter anderem zu dem schlechten Abschneiden des Teams in der Meisterschaft geführt hat, zumal nur wenige der Fans den Schritt nachvollziehen konnten bzw. durch Anreise zu den Spielen nachvollzogen haben. In der Zwischenzeit sollte das Stadion ausgebaut werden, Fakt aber ist, daß es offensichtlich in der gesamten Zeit keinen Bagger gesehen hat. Inzwischen ist mal wieder von einem neugebauten Ali Sami Yen Stadion die Rede, aber auch hier scheint es wenig Konkretes zu geben und die Vermutung liegt nahe, daß der Ex-Meister einfach nicht über die liquiden Mittel verfügt, ein Stadion bauen oder auch nur instandsetzen zu lassen. Zumindest letzteres hätte das Ali Sami Yen allerdings bitter nötig, denn die Kapazität von knapp 35000 Plätzen, die einstmals zur Verfügung stand, mußte durch Sperrungen baufälliger Bereiche des Stadions auf inzwischen 18000 gesenkt werden und sowohl im Gästebereich als auch auf einer Längsseite können nur Bruchteile der vorhandenen Plätze ausgenutzt werden, um die Sicherheit der Veranstaltung gewährleisten zu können.
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