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Hapoel Ramat Gan |
Spielbericht Pokalendspiel |
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24.09.2003, Stadion FK DAC 1904 in Dunajska Streda (Slowakei), UEFA-Pokal |
Die großen Zeiten von Hapoel Ramat Gan liegen eigentlich bereits länger zurück, aber in einem spekakulären Coup konnte
der Zweitligist in der letzten Saison den Pokalwettbewerb Israels gewinnen, was das Team auf die internationale Bühne des UEFA-Cups hievte, wo man heute im slowakischen Dunajska Streda bereits am frühen Nachmittag sein Heimspiel gegen Levski Sofia austrägt. Mit Kampf und Einsatz setzte sich der Altmeister von 1964, der seit 1990 nicht mehr in der Eliteklasse gespielt hat, über Hapoel Beer Sheva - immerhin den fünften der ersten Liga des Landes - durch, indem man mit einem 5:4 im Elfmeterschießen alles klarmachte, nachdem es nach 120 gespielten Minuten 1:1-Unentschieden geheißen hatte. Heute werden wohl ähnliche Qualitäten gefragt sein, trifft man doch auf ein Team aus Sofia, das im letzten Jahr die Vizemeisterschaft Bulgariens errungen hat, auch wenn es den erhofften Titelgewinn verpaßte und sich dem Lokalrivalen ZSKA am Ende um sechs Punkten geschlagen geben mußte. Auch die Verlegung der Partie auf den europäischen Kontinent macht die Sache für Ramat Gan nicht leichter - der Europäische Fußballverband läßt zur Zeit aus Sicherheitsbedenken keine Spiele in Israel zu, das zwar auf dem asiatischen Kontinent liegt, fußballmäßig aber über die UEFA zu Europa gehört.
Und schlecht verkauft sich der Underdog nicht, auch wenn es am Ende nicht zu einem Spielgewinn reichen soll. In der
Anfangsphase ist Hapoel sogar leicht überlegen, kommt jedoch zu keinem Treffer, im Verlauf der ersten Halbzeit kommt Sofia besser auf, Chancen bleiben aber weiterhin Mangelware. In der zweiten Hälfte läuft es ähnlich. Zunächst liegen die Vorteile beim "Heimteam", das jetzt - in 49. und 55. Minute - auch zu klaren Chancen kommt. Ein Treffer fällt in dieser Phase allerdings auch nicht und so ist es Levski, das wieder nach und nach stärker wird und am Ende zu einem Treffer kommt. Zunächst vergibt man noch eine Riesenchance, als der Ball das lange Eck verfehlt, dann ist es aber in der 69. Minute so weit: ein Stocherball aus unübersichtlicher Situation findet den Weg ins Tor von Hapoel und bringt Levski Sofia den Führungstreffer, der schließlich bis zum Ende Bestand haben soll. Insgesamt ein wohl etwas glücklicher Sieg für die Bulgaren, die nun natürlich in umso klarerer Favoritenrolle ins Rückspiel gehen werden.
Die anwesenden Zuschauer sind ungefähr halbe-halbe auf die beiden Seiten verteilt, neutrale Zuschauer sind kaum
auszumachen und bei den slowakischen Fans scheint es keinerlei Interesse an der Partie zu geben - vielleicht ist auch die Anstoßzeit ein wenig unglücklich für die arbeitende Bevölkerung Dunajska Stredas gewählt. Beide Seiten präsentieren zu Beginn ein paar Schwenkfahnen, wobei es auf Levski-Seite noch den Einsatz von ein paar roten und grünen Pyros zu vermelden gibt, was der Stadionsprecher ungeachtet der UEFA-Regularien völlig unkommentiert läßt. Die israelischen Fans erweisen sich während der Partie als durchaus sangesfreudig und auch die Trommel, mit der man sich schon lange vor Anpfiff der Partie vergnügt, wird ausgiebig eingesetzt. Viel gesungen wird auch auf Gästeseite, wo man übrigens einige Transparente dabei hat, die etwa hälftig mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben beschriftet sind. Zum Teil finden sich hier recht martialisch klingende Aufschriften wie "Blood & Honour", "Blue Blood" oder "Blue Hooligans", dem zum Trotz verhalten sich die Levski-Fans am heutigen Tag aber durchgehend friedlich und verzichten auch auf erkennbar antisemitische Sprüche. Transparente gibt es auch bei den rot-schwarzen Anhängern aus Israel, die sind aber durchgängig auf Hebräisch beschriftet und von daher für europäische Augen nicht besonders aussagekräftig.
Beim Stadion FK DAC 1904 - benannt nach dem zur Zeit in der zweiten slowakischen Liga kickenden eigentlichen Heimteam
aus Dunajska Streda - handelt es sich um eine äußerst beeindruckende Anlage mit zwei überdachten Tribünen unterschiedlicher Bauart. Die auf der Gegenseite ist mit Stützpfeilern im hinteren Bereich
ausgestattet und mit Holzbänken bestückt, die Haupttribüne kommt ohne Pfeiler aus und trägt wegklappbare Plastiksitze. Die Haupttribüne bietet heute Platz für die Hapoel-Fans, während die Levski-Fans auf der Gegentribüne untergebracht sind. Dazu kommen noch ganze acht diverse kleine Tribünen, die über die Kurven verteilt sind und dort Stehplatzbereiche bilden. Besonders diese Stehplatzblöcke bieten einen recht charakteristischen und eigenwilligen Anblick, sind heute aber so gut wie ungenutzt, wenn auch nicht ausdrücklich gesperrt. Eine davon trägt - genau mittig hinter einem Tor postiert - eine massive digitale Anzeigetafel - ihr Gegenstück exakt gegenüber ist an dieser Stelle von einem Marathontor unterbrochen. Eine Flutlichtanlage sucht man vergeblich in Dunajska Streda, dafür gibt es hinter der Gegenseite einen Nebenplatz - mit seinem Belag aus schwarzer Asche und angesichts fehlenden Ausbaus aber sicher keinen eigenen Besuch wert. Vor dem Marathontor gibt es noch drei Fahnenmasten, eine trägt heute die Fahne der UEFA, eine die israelische Fahne mit weiß-hellblauen Längsstreifen und Davidsstern, die letzte eine Fahne von Hapoel Ramat Gan. Die eigentlichen Hausherren haben übrigens auch schon mal hier im Europaokal gespielt - 1988/89 hatte man die Qualifikation in der damaligen Tschechoslowakei geschafft, deren Pokalwettbewerb man auch einmal (1987) hatte gewinnen können und 1993 erreichte man den UEFA-Pokal über die erste Liga der Slowakei.
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