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Germania Dürwiß vs. BV Bedburg 3:0 |
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Fußballverband Mittelrhein LL Mittelrhein 2 im WDR-Videotext |
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18.03.2004, Sportplatz Jülicher Str., Landesliga Mittelrhein, Staffel 2 |
Die heutige Partie, bei der es sich mit dem Aufeinandertreffen von Tabellenzweitem und Tabellenvierten der Landesliga Mittelrhein 2 um
ein echtes Spitzenspiel handelt, ist bereits mehrmals den Witterungsverhältnissen zum Opfer gefallen, da die Behörden von Eschweiler, zu dessen Stadtgebiet Dürwiß gehört, ungern ein Risiko eingehen und bei Nässe schnell mit einer Sperre der Sportanlage an der Jülicher Straße bei der Hand sind. Heute jedoch bleibt es bis auf ein wenig Nieselregen kurz vor Spielbeginn trocken, so daß einer Austragung der Partie nichts mehr im Wege steht. Für die Hausherren geht es darum, mit einem Dreier dem Namensvetter von Germania Teveren auf den Fersen zu bleiben, da der Staffelsieg den sicheren Aufstieg verspricht. Je nach Konstellation der Absteiger aus höheren Ligen kann dafür aber auch Platz zwei reichen und vielleicht kriegen sogar die Staffeldritten noch über ein Entscheidungsspiel eine Chance, in die Verbandsliga zu kommen, so daß die Partie auch für die Gäste nicht bedeutungslos ist, könnte man doch durch einen eigenen Dreier bis auf einen Punkt an die Hausherren heranrücken. Der BV Bedburg hat übrigens bereits drei Jahre als drittklassiger Verein verbracht - das ist freilich über ein halbes Jahrhundert her, denn nach dem Abstieg aus der Amateurliga Mittelrhein B im Jahre 1953 fand man nie wieder den Weg zurück in den hochklassigen Amateurfußball. Die Hausherren verbrachten den Großteil in ihrer Geschichte (fast) ganz unten und pendelten zwischen Kreisklasse und Bezirksliga. Erst zur laufenden Spielzeit gelang der Aufstieg in die Landesliga, wo man jetzt alle Chancen auf einen Durchmarsch hat.
Der BV Bedburg ist am heutigen Tag für den FC Germania kein gleichwertiger Gegner. Die Gäste, die übrigens aus einem Vorort von Köln stammen, der gut zehn Kilometer vom größeren Bergheim entfernt ist, beschränken sich über die gesamte Partie darauf, auf das Spiel der Hausherren zu reagieren, was mit zunehmendem Spielverlauf immer mehr in Schadensbegrenzung übergeht. So kommen die Gastgeber zu ihren Treffern, ohne daß man den Eindruck hat, daß sie das Letzte aus sich herausholen müssen. Zur Halbzeit ist die Partie beim Stand von 2:0 für Germania faktisch entschieden, gut fünf Minuten nach Wiederanpfiff besorgt man den Treffer zum 3:0, der bereits der Schlußpunkt einer Partie werden soll, in der danach nicht mehr viel passiert. Germania Dürwiß ist jetzt satt und beschränkt sich darauf, das Spiel zu verwalten und der BV Bedburg ist einfach nicht in der Lage, der Partie eigene Impulse zu geben. So quält sich die Partie mühsam durch die zweite Hälfte und am Ende steht der FC 07 mit fünf Punkten Rückstand bei einer ausstehenden Partie als ernsthafter Verfolger von Germania Teveren da, während der Abstand nach hinten bereits sechs Punkte auf den Tabellendritten Mariadorf und sieben Zähler auf den heutigen Gegner beträgt.
In Eschweiler-Dürwiß geht es recht beschaulich zu. Noch 90 Minuten vor Spielbeginn tummeln sich jugendliche Sportler auf der Laufbahn rund um den Hauptplatz und das Stadion ist bei unbesetzter Kasse für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Vereinsheim der Germania sitzen bereits einige Vertreter von Hausherren und Gästen beisammen und unterhalten sich nicht nur über die jeweils eigene Lage, sondern auch über den großen Fußball in Gestalt des gestrigen Pokalhalbfinales zwischen Alemannia Aachen und Borussia Mönchengladbach oder der aktuellen Situation beim 1. FC Köln. Später verfolgt man dann die Partie durchaus interessiert, aber ohne jede Gefühlsregung. Selbst die üblichen Zwischenrufe zu Spielverlauf und Schiedsrichterleistung bleiben fast völlig aus. Offensichtlich muß man sich in Eschweiler-Dürwiß erst mal an höhere Spielklassen gewöhnen und so wird man bezogen auf Fans und Support wohl auch keine Bereicherung der Verbandsliga Mittelrhein darstellen können, sollte es mit dem Aufstieg klappen.
Anders sieht es da schon bezogen auf den Spielort aus. Zwar verfügt die Germania über kein größeres Stadion, aber über eine schmucke kleine Anlage, die definitiv auch ein oder zwei Spielklassen höher genutzt werden könnte. Das Schmuckstück ist sicherlich das zweistöckige Gebäude an einer Längsseite, wo neben Umkleiden und sanitären Einrichtungen im Obergeschoß auch das Vereinsheim untergebracht ist, aus dem man durch Panoramafenster die Partie verfolgen kann und das sogar über einen größeren Balkon verfügt, der für Leute geeignet ist, die kein Glas zwischen sich und dem Spiel haben wollen. Vor dem Gebäude findet sich eine kleine freistehende Tribüne mit drei hohen Betonstufen, auf denen man genausogut sitzen wie stehen kann. Auf eine Überdachung wird hier allerdings wie auch im Rest der Anlage verzichtet. In den Kurven ist man auf ebenerdiges Stehen angewiesen, was aber auch aufgrund des hohen Abstandes zum Spiel durch die raumgreifende Laufbahn nicht unbedingt zu den besseren Plätzen ums Spielfeld gehört, dafür gibt es auf der Gegenseite noch mal vier Stufen, die allerdings deutlich flacher und von daher als reiner Stehplatzbereich ausgelegt sind. Für Beleuchtung sorgt eine ausreichende kleine Flutlichtanlage und auch der Nebenplatz mit Aschebelag ist mit Flutlicht ausgerüstet und wird somit bei schlechtem Wetter zur Bedrohung für Leute, die sich unbedingt ein Spiel auf dem Rasenplatz ansehen wollen. Freilich scheint man in Dürwiß eher ganz auf das Spiel zu verzichten als auf den Nebenplatz auszuweichen - siehe die mehrfache Verschiebung des heutigen Spiels.
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