Dresdner SC vs. Wattenscheid 09 1:2
Dresdner SC

Dresdner SC
vs.
Wattenscheid 09 1:2

Wattenscheid 09

Fanprojekt
DSC-Fanpage
DresdnerSC98.de
Fanprojekt
Die dritte Bundesliga
Regional-liga.de
Supporters Wattenscheid
Blues Brothers
Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. AC Milan 06.04.2002, Heinz-Steyer-Stadion, Regionalliga Nord
Nächstes Spiel: Borussia Dortmund vs. TSV 1860 München

Ticket
950 Zuschauer

Der Dresdner SC ist der alte Vorzeigeclub der Stadt, auch wenn heute der frühere Bundesligist Dynamo der bei weitem bekanntere Vertreter Dresdens im Fußball ist. Besonders erfolgreich war der DSC während der Zeit der Nazi-Diktatur, vermutlich auch, weil die damalige Führung dem Regime treu ergeben war und der Wehrkreischef - DSC-Mitglied - verhindern konnte, daß die Spitzenfußballer des Clubs zum Frontdienst eingezogen wurden. 1943 und 44 konnten die Dresdner so die Deutsche Meisterschaft erringen, 1940 und 41 den Pokal. 1945 wurde das Team nach Kriegsende Heinz-Steyer-Stadion - Totale aufgelöst und 1948 als SG Dresden-Friedrichsstadt in den alten Vereinsfarben Schwarz-Rot wiedergegründet. 1949 machte man wieder Geschichte, als man bei einem Abschiedsspiel für den 25-fachen Nationalspieler Richard Hoffmann das erste Flutlichtspiel überhaupt in Deutschland austrug - übrigens nicht nur vor einer eigens errichteten Scheinwerferanlage, sondern auch noch mit phosphoreszierendem Spielgerät. 1950 geschah wieder Erwähnenswertes, als man das Endspiel um die DDR-Meisterschaft mit 5:1 gegen ZSG Horch Zwickau verlor und es schwere Ausschreitungen der Dresdner Anhänger gab. Schon vor der Partie war die Auflösung der SG beschlossen worden und 18 Spieler hatten sich in den Westen abgesetzt - Fluchthelfer war der spätere Vereinsvorsitzende Ignaz Bubis. So geht der heutige Dresdner SC dann auch nicht wirklich auf den alten DSC zurück, sondern auf die 1945 als Nachfolger der Dresdner Sportfreunde 01 gegründete SG Pieschen. Heute tritt man jedenfalls in der Regionalliga Nord an, wo man einen Abstiegsplatz einnimmt und Gefahr läuft, die Vormachtposition im Dresdner Fußball an die als Tabellenführer der Oberliga um den Aufstieg mitspielende Dynamo zu verlieren. Um den Aufstieg geht es auch für den früheren Bundesligisten aus Wattenscheid, der mit vier Siegen in Folge den Kontakt zur Spitze herstellen konnte und heute mit einem Sieg beim Dresdner SC den Abstand weiter reduzieren will.

Während des ersten Abschnitts sieht es aus, als sollten die Wattenscheider ihre Pläne ohne Heinz-Steyer-Stadion - Steintribüne nennenswerten Widerstand der Hausherren in die Tat umsetzen können. Die Schwarz-Weißen können nach Belieben spielen und die Treffer zu einer 2:0-Führung erzielen, ohne daß die Dresdner dem etwas entgegenzusetzen haben. Wohl jeder im Stadion geht davon aus, daß dies in der zweiten Hälfte so bleiben wird, tatsächlich jedoch gibt es nach der Pause plötzlich eine couragiert auftretende Dresdner Mannschaft zu bestaunen, die die SGW von einer Verlegenheit in die andere stürzt und in der 60. Spielminute mit dem Anschlußtreffer belohnt wird. Trotz bester Möglichkeiten reicht es am Ende dann aber doch nicht mehr zum Ausgleichstor, auch, weil den Dresdnern ein wohl klarer Elfmeter verweigert wird. Wattenscheid taucht kaum noch vorm gegnerischen Tor auf, kommt allerdings bei den seltenen Kontern auch noch zu zwei guten Möglichkeiten, Kontertore zu erzielen. Am Ende bleibt es beim 2:1-Erfolg der Gäste, die durch Patzer der Konkurrenz nur noch zwei Punkte auf einen Aufstiegsplatz aufzuholen haben.

Die Fans der Dresdner melden sich in der ersten Hälfte nur recht sporadisch per Sprechchor zu Heinz-Steyer-Stadion - Holztribüne (heute gesperrt), dahinter Eishalle Wort, nachdem sie das Einlaufen der Mannschaften mit zahlreichen Schwenkfahnen und einigen Doppelhaltern begangen haben. Offensichtlich ist man mit den letzten Leistungen des DSC nicht ganz einverstanden, was auch daran zu sehen ist, daß ein Transparent der DSC-Fans zumindest zeitweilig kopfstehend aufgehängt wird. Im zweiten Abschnitt wird es dann etwas lauter und auch ein Megaphon wird vom DSC-Anhang ausgepackt. Ohne solcherlei akustische Unterstützung kommen die Wattenscheider aus, nachdem auch sie zum Intro eine größere Menge von Doppelhaltern präsentiert haben. Der SGW-Anhang gibt während der Partie immer mal wieder Sprechchöre zum besten, bleibt aber auch immer mal wieder über längere Zeiträume ruhig.

Das Heinz-Steyer-Stadion verfügt über zwei Tribünen, auf denen die Zuschauer theoretisch Heinz-Steyer-Stadion - auf der Steintribüne das Spiel auf Holzbänken sitzend verfolgen können. Die Praxis sieht allerdings anders aus, denn die kleine Steintribüne im mittleren Bereich der einen Seite bleibt den VIPs vorbehalten. Obwohl die Plätze auf dieser Tribüne während der Partie nur spärlich besetzt sind, sind sie im freien Verkauf überhaupt nicht im Angebot, so daß der gemeine Fußballfan höchstens zu beiden Seiten dieser Tribüne sowie davor auf unüberdachten Holzbänken sitzen darf. Die Gegenseite wird von einer über die volle Breite laufenden Holztribüne eingenommen, die ebenfalls über Bänke verfügt und zummindest heute ganz gesperrt ist. Alles in allem sollte man sich beim DSC vielleicht doch mal Gedanken machen, ob solcherartig elitäres Verhalten - in die Vereinskneipe im Inneren der Steintribüne läßt man auch nur die mit gelben Armbändern gekennzeichneten besonders wichtigen Leuten - geeignet ist, mehr Publikum ins Stadion zu locken, zumal das Ordnungspersonal nicht gerade freundlich auftritt - freundliches Auftreten gibt's wahrscheinlich auch nur für VIPs. Hinter den Toren gibt es auf beiden Seiten Stehplatzstufen, die dem Verlauf der vorhandenen Laufbahn folgen, wobei auf einer Seite noch eine große Anzeigetafel montiert ist. Eine Flutlichtanlage gibt es übrigens trotz seiner Geschichte nicht im Steyer-Stadion.

Heinz Steyer Stadion - DSC-Fans

Heinz Steyer Stadion - SGW-Fans

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus folgenden Büchern:
Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt
Hardy Grüne: Veinslexikon - Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs, Band 7, Kassel (2001), AGON-Sportverlag


Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links