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Ultras Wolfsburg |
28.01.2006, Westfalenstadion, Bundesliga |
Der VfL Wolfsburg gehört in Dortmund zu den gern gesehenen Gästen, denn von 17 Bundesligabegegnungen zwischen den beiden
Teams konnten neun von Borussia Dortmund gewonnen werden und bei weiteren fünf Unentschieden blieben gerade mal drei Siege
für die Wölfe übrig. Die Heimbilanz sieht für den BVB mit sechs Spielgewinnen und je einem Remis und einer Niederlage noch besser
aus, die Niederlage freilich setzte es im Vorjahr, als die Grün-Weißen der Borussia am ersten Spieltag den Saisonstart gründlich
vermiesten und mit einem 2:1-Erfolg die drei Punkte in die VW-Stadt holten. In der aktuellen Saison sah man sich am ersten Spieltag
wieder - allerdings in Wolfsburg - wo es am Ende 2:2 hieß, aber am heutigen Spieltag haben sich die Hausherren fest vorgenommen, die
Zahl ihrer Bundesligasiege gegen Wolfsburg endlich in den zweistelligen Bereich zu bringen.
Von Anfang an zeigen die Spieler des BVB - angeführt von einem sehr gut aufgelegten Tomas Rosicky -, daß man diese Vorgabe ernst nimmt
und setzen die Gäste mächtig unter Druck. Nach fünf Minuten muß dann Gästetorhüter Simon Jentzsch das Leder
zum erstenmal aus dem Netz holen, hat seine Wölfe in dieser Szene aber dennoch vor einem Rückstand bewahrt, indem er einen Schuß von
Smolarek abwehren kann, so daß Sahin den Ball über die Linie bugsiert, dessen Abseitsstellung dem guten Schiedsrichter Helmut Fleischer nicht
verborgen blieb. So kommt es zum Schock für die Borussia, als der VfL bei einem seiner wenigen Gegenstöße einen Blackout von Christoph Metzelder zum unbedrängten 0:1 ausnutzen kann. Bevor jedoch Erinnerungen ans Vorjahr wach werden können, ist die Partie wieder ausgeglichen - ein glückliches Tor für die Borussia, denn der Schuß von Wörns wäre wohl neben das Tor gegangen, wird jedoch vom Wolfsburger Schnoor in einem unglücklichen Rettungsversuch zum 1:1 abgelenkt. Als Ebi Smolarek das 2:1 erzielt, ist der BVB wieder auf Kurs und man muß sich bestenfalls eine nicht allzu gute Chancenauswertung vorwerfen lassen, so daß es bis zur 67. Minute dauert, bis die Borussia die Führung ausbauen kann, als Salvatore Gambino eine zu kurze Abwehr zu einem trockenen Flachschuß ins lange Eck nutzt. Damit ist die Partie abgehakt - sollte man meinen - aber ein kollektiver Aussetzer von Chrisian Wörns und Roman Weidenfeller sorgt dafür, daß Klimowicz nach einem weiten Abschlag von Jentzsch den Anschlußtreffer erzielen kann. Danach heißt es auf Dortmunder Seite noch mal zittern - aufgrund des bisherigen Spielverlaufs unnötigerweise - doch am Ende reicht es für den insgesamt verdienten 3:2 Erfolg, den man am Ende eher selbst in Gefahr gebracht hat als der Gegner.
Die Rolle des VfL Wolfsburg als 'gerne gesehener Gegner' muß natürlich etwas relativiert werden, ist sie doch auf die sportliche Rolle der heutigen
Gäste beschränkt. Zu den Saisonhöhepunkten zählt man Spiele gegen Wolfsburg wohl fast nirgendwo und so ist es nicht verwunderlich, daß die heutige Zuschauerzahl nur um Nuancen oberhalb des bisherigen Saison-Minimums von 62100 (gegen Arminia Bielelfeld) liegt - vor allem, wenn man auch noch die kalten Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt einbezieht. Der Partie geht eine an diesem Spieltag obligatorische Schweigeminute für den verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Johannes Rau voraus und beim Wolfsburger Anhang hat man im weiteren meist das Gefühl, daß dort das Ende dieser Schweigeminute nicht wahrgenommen worden sei. Nur sporadisch ist mal was von den Fans der Wölfe zu hören - vor allem nach den beiden Treffern ihrer Mannschaft -, ansonsten herrscht eisiges Schweigen auf der Nordtribüne. Relativierend muß angemerkt werden, daß im Vorfeld der Partie etwa 50 Fans des VfL präventiv festgenommen worden sind - ob zu Recht (die Polizei berichtet von allgemein aggressivem Verhalten der Wolfsburger, die u. a. Beamte angspuckt haben sollen) oder nicht (die Wolfsburg-Fans können sich höchstens an einzelne Spucker mit anschließender Sippenhaft erinnern), sei hier mal dahingestellt, aber die Vermutung, daß es sich um eine im Stadion eher support-aktive Gruppe gehandelt haben dürfte, ist wohl nicht allzu weit hergeholt. So bleibt der Support den Dortmundern überlassen, bei denen von Anfang an eine recht gute Stimmung herrscht, die beim Führungstor der Gäste noch ein wenig angeheizt wird, als der Torschütze - als früherer Schalker beim BVB-Anhang ohnehin sehr beliebt - provakativ vor der Südtribüne jubelt, und durch die folgenden Tore der eigenen Mannschaft natürlich auch nicht schlechter wird. Auffällig ist allerdings mal wieder, daß viele Zuschauer trotz des knappen Spielstandes in der letzten Viertelstunde des Spiels das Stadion verlassen und so die Frage aufwerfen, ob man sich eigentlich wirklich für ein Spiel interessiert, das man zunächst besucht, um dann das faktische Endergebnis aus dem Radio zu erfahren.
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