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Borussia Dortmund |
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20.10.2012, Westfalenstadion, Bundesliga |
Zum 141. Mal stehen sich heute Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 auf dem grünen Rasen gegenüber,
somit ist einmal wieder die Partie angesagt, die zum Unmut einiger kleinerer Vereine aus dem
Ruhrgebiet als "das" Revierderby bekannt ist, aber tatsächlich nicht nur im Kohlenpott die Menschen
elektrisiert wie wenige andere Spiele in Deutschland. Insgesamt sind die Knappen in der Bilanz
etwas vorne - man konnte 55mal gewinnen und ging 48mal als Verlierer vom Platz, aber seit der
Einführung der Bundesliga 1964 hat der BVB die bessere Bilanz und konnte bei 24 Unentschieden und
27 Niederlagen 29 Spiele gewinnen. In den letzten Jahren hatten die Blauen überhaupt wenig zu lachen
im Derby, das man zuletzt im Februar 2010 mit 2:1 für sich entscheiden konnte. Im Vorjahr ging man
gar zwei Mal als Verlierer vom Platz, wobei vor allem das Spiel in Dortmund bei den Fans der Knappen
für Unmut sorgte, da die Überlegenheit der Schwarz-Gelben deutlich größer war, als es das Ergebnis von
2:0 am Ende wiederspiegelte. So würde man heute allzugerne die Serie des BVB von 17 Heimspielen ohne
Niederlage beenden und drei Punke aus dem Westfalenstadion entführen und hofft vor allem davon
profitieren zu können, daß die Gastgeber mit Götze, "Kuba", Schmelzer und Gündogan gleich vier
Stammspieler zu ersetzen haben. Für sportliche Brisanz ist auch gesorgt, denn die Kicker aus der
Bierstadt liegen exakt zwei Zähler hinter den Gelsenkirchenern und könnten so mit einem Heimsieg
an dem alten Rivalen vorbeiziehen.
Borussen-Trainer Jürgen Klopp reagiert auf die Ausfälle mit einer Umstellung der Taktik, durch
die man in der Regel nach einer solchen Partie als Held oder Trottel dasteht. Es ist schnell
zu sehen, daß die Tendenz eher zu letzterem geht, denn die Schalker reagieren auf die Dortmunder
Dreierkette mit Angriffen über die Flügel, wo man immer wieder massig Platz zur Verfügung hat, und
nach einer knappen Viertelstunde heißt es dann auch nach der ersten echten Chance für die Gäste 0:1,
als der Ball beim Schuß von Afellay den Umweg über den Innenpfosten nimmt, bevor er im Tor
einschlägt. Kurz darauf ist die neue Taktik bei der Borussia wieder Geschichte, denn Klopp stellt
auf das altbekannte System um. So gibt er zu, daß die Umstellung keine so gute Idee war, wobei ihm
allerdings auch einige Spieler Bärendienste erwiesen haben, allein voran die heute auf das Spielen
von Fehlpässen spezialisierten Kehl und Leisner sowie der an Defensivarbeit weitgehend desinteressierte
Perisic. Wie dem auch sei, Schalke zieht sich nach dem Führungstreffer zurück und überläßt einem
BVB das Feld, der mit dieser Freiheit wenig anzufangen weiß und bis zum Seitenwechsel gerade einmal
ein einziges Mal einen Ball aufs gegnerische Tor gebracht hat. Ein Konter bringt kurz nach der
Pause das 0:2 durch Höger, und die Partie scheint entschieden, aber Robert Lewandowski kann mit einem
Kopfball in der 54. Minute den Anschlußtreffer erzielen. Danach versucht Borussia Dortmund noch einmal
alles, agiert aber weitgehend harmlos, und so bleibt es bei einem hochverdienten Sieg für Schalke, das
sich nur vorwerfen lassen muß, den dreifachen Punktgewinn durch das leichtfertige Vergeben
hochkarätiger Konterchancen gefährdet zu haben, statt beispielsweise durch durch den durchgebrochenen
Afellay vorzeitig das Spiel zu entscheiden - der in dieser Szene in BVB-Goalie Weidenfeller seinen Meister findet.
Schon vor dem Spiel machen Anhänger beider Seiten Schlagzeilen, weil man sich außerhalb des Stadions
das eine oder andere Wild-West-Spielchen liefert, nachdem sich mehrere 100 Gelsenkirchener unbehelligt
von den Aufklärungsspezialisten der Polizei in der Uni-Gegend sammeln können und einen Marsch entlang
des Krückenwegs Richtung Stadion starten, bei dem man sich wohl nicht durchgängig sozial verträglich
verhält. Irgendwann hat Team Grün die Vertreter von Team Gelb und Blau - bis auf 200, die man lieber
separat aufbewahrt - im Stadion untergebracht, und es kann losgehen. Hier bieten die Gästefans ein
geschlossenes Bild mit blauen T-Shirts und weißen Mützen, womit man kompensiert, daß man nach einem
ausgiebigen Pyro-Einsatz heute aufgrund des Bewährungssystems beim BVB für Gästefans keine Fahnen oder
Doppelhalter mitbringen darf. Zur Intro bucht man sich eine Verlängerung des
Verbots mit einer neuen Pyro-Aktion, wobei die Gäste auch
das eine oder andere Banner zum darunter Verstecken mit hereingeschmuggelt haben, danach geht es mit dem üblichen aktustischen Support zur Sache. Auf der Südtribüne ist später
noch ein Banner "Union und St. Pauli haben es vorgemacht - Fankodex stoppen!" gegen das umstrittene neue
Sicherheitskonzept des DFB zu sehen, wobei die Anhänger beider Seiten heute nüchtern betrachtet den
Hardlinern aller Seiten sicherlich mehr Argumente an die Hand geliefert haben als den Förderern von
Faninteressen.
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