BvB vs. Hertha BSC 1:1

BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
Hertha BSC 1:1

Hertha BSC

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Letztes Spiel: Hansa Rostock vs. Borussia Dortmund 06.12.2003, Westfalenstadion, Bundesliga
Nächstes Spiel:  SV Buchonia Flieden vs. Borussia Fulda

Ticket
77000 Zuschauer

Am heutigen Nikolaustag treffen im Westfalenstadion zwei Teams aufeinander, die in den letzten Wochen eher Geschenke Westfalenstadion - Intro Heimfans verteilt als eingesammelt haben. Bei den Berlinern von Hertha BSC hat man nach der 1:6-Pokalschlappe gegen Werder Bremen in der Mitte der letzten Woche die Reißleine gezogen und den ohnehin bei den Fans alles andere als beliebten Cheftrainer Huub Steevens seines Amtes enthoben, während sich Borussias Matthias Sammer seines Amts (noch?) ziemlich sicher sein kann. So stellt sich heute vor der Partie die Frage, wer für wen der willkommene Aufbaugegner sein wird. Für den BVB spricht sicherlich, daß die Hertha traditionell bei den Westfalen wenig zu bestellen hat - seit 197x konnte man keinen Sieg mehr vom Emscherstrand mit in die Spreemetropole holen, die damals noch Hauptstadt der DDR gewesen ist. Andererseits bleibt den Borussen das Verletzungspech weiterhin treu, obwohl mit Flavio Conceicao immerhin ein Spieler ins Team zurückkehrt. In den letzten Partie konnte vor allem die Defensive bei den Westfalen nicht immer überzeugen und die Abwehrtaktik lautete zumindest augenscheinlich immer mal wieder "Hühnerhaufen".

Das Spiel zeigt wenig Tendenz zum Positiven und das gilt für beide Teams. Torchancen sind Mangelware, Spielaufbau findet nicht statt und Westfalenstadion - Das war wohl nie echte Liebe... Partie quält sich zähflüssig von Minute zu Minute. Schon bald wird wohl auch dem Großteil der Zuschauer klar, daß heute kaum mit Treffern zu rechnen ist, zumal es zeitweilig so aussieht, als stünden über beide Mannschaften gezählt vielleicht gerade mal drei Spieler auf dem Platz, die in der Lage sind, einen Ball anzunehmen. Umso unverständlicher, daß kürzlich an anderer Stelle bemängelt wird, daß Thomas Rosicky im Spielaufbau zu oft Jan Koller suchen würde, denn diese beiden sind definitiv dazu in der Lage, während man sich zur die Leistung des selbsternannten Aufbau-Spielers Lars Ricken lieber nicht äußern sollte, um nicht ausfallend zu werden. Ohne jeden bezug zum bisherigen Gekicke scheint sich die Lage dann aber doch mal wieder für die Hausherren zum Guten zu wenden, als ausgerchnet Leandro einen Treffer erzielt. Bei dem Distanzschuß erwarten wohl 90 % der Leute im Stadion, daß er das Tor verfehle und zu denen gehört auch Hertha-Schlußmann Kigaly, so daß er nicht ernsthaft versucht den Ball aufzuhalten, der dann doch den Weg ins Tor findet. So bekommt die Borussia zum Nikolaustag den Sieg geschenkt, aber muß das ein Grund sein, ihn auch mitzunehmen? Offensichtlich nicht, denn mit der oben angesprochenen bewährten Hühnerhaufen-Taktik im eigenen Strafraum schafft man es tatsächlich, Hertha BSC noch zum erzielen des Ausgleichs zu überreden - ungeachtet der Tatsache, daß die Berliner vorher keine Torchance hatten und ungeachtet der Tatsache, daß sie nach den letzten Resultaten durch einen Gegentreffer quasi mattgesetzt sein müßten. So endet die Partie, die definitiv keine Tore verdient gehabt hätte, zumindest von der Tendenz her so, wie es beide Teams verdient haben. Letztendlich ist deutlich zu erkennen, daß man vom BVB nicht mehr mehr erwarten kann, als sich mehr schlecht als recht in die Winterpause zu schleppen. Ob es auf dem Weg dahin bei Spielen in Gladbach und gegen Kaiserslautern noch einen Sieg gibt, ist wohl eher zweifelhaft.

Die Zuschauerzahl kann für Dortmunder Verhältnisse wenig überzeugen und scheint angesichts einer fast leeren Nordtribüne und großen Lücken im Rest des Stadions auch deutlich überzogen zu sein, aber vielleicht haben sich auch nur viele Dauerkartenbesitzer entschieden, sich den Kick zu ersparen, die ja dennoch in der Statistik auftauchen. Zum Intro gibt es auf BVB-Seite die üblichen Doppelhalter und Schwenkfahnen über Platz und Tribüne verteilt und diesmal ist zusätzlich ein Transparent der Aktion "Roter Keil" zu sehen, die mit dieser Stadionaktion offiziell von Borussia Dortmund unterstützt wird und die sich gegen Kinderprostitution richtet. Während der Partie ist von BVB-Seite über große Strecken wenig zu hören, währned die Hertha Fans, ständig von einem mit Megaphon auf dem Zaun postierten Mann - Capo nennt man dieses Privileg, das Spiel nicht sehen zu können, sondern vielmehr mit dem Rücken dazu den Cheerleader zu machen wohl - erfolgreich zu Action animiert wird und somit ihr Team über 90 Minuten mit sprechchören nach vorne peitscht. Dabei hält sich unterstützung für das eigene Team und Schmähung für den Gegner die wage, wobei man zur Schmähung gerne mal den Emscher-Rivalen des BVB heranzieht, der auch bei dem Anhang von Hertha BSC nicht besonders geliebt wird. Auf "Ihr seid Scheiße, wie der S04", gibt es dann von BVB-Seite sogar mal eine hörbare Antwort, wobei mit "Blauweiße Scheiße" der farbabgleich zwischen heutigem Gegner und Lokalrivalen herhalten muß. Nach dem Tor wird es dann mal kurz laut im Westfalenstadion - heute stimmt das "You only sing wenn your winning" also wirklich - um nach dem Ausgleichstreffer wieder in Schweigen zu verfallen. Am Ende wird die Mannschaft ausgepfiffen, als sie zu den Fans kommt, um sich für die Unterstützung zu bedanken, offensichtlich ist man beim BVB-Anhang mit der Geduld am Ende. Die Hertha-Fans dagegen sind natürlich guter Laune, denn sie hätten nach dem Rückstand sicher nicht mehr mit einem Punktgewinn für ihr Team gerechnet und so können sie gut damit leben, daß es Fredi Bobic kurz vor dem Schlußpfiff versäumt hat, mit seiner ersten und einzigen Torchance sogar noch für einen Dreier für Blau-Weiß zu sorgen.



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