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22.08.2013, Rudolf-Cahn-von-Seelen-Stadion, Bezirksliga Braunschweig 3 |
Die Spielvereinigung Grün-Weiß Bad Gandersheim ist nach dem 2. Weltkrieg entstanden,
als sich die Überreste des 1933, wie alle Arbeitersportvereine, von der NS-Regierung verbotenen
Arbeiter SV neu sammelten. Vor allem der Ansiedlung der "Exil-"Versicherung Alte Leizpziger" in
Bad Gandersheim verdankt man einen sportlichen Aufschwung, da die den einen oder anderen guten
Fußballer aus Leizpzig im Gepäck hatte. Kombiniert mit einer eigenen guten Jugendarbeit hatte man
1959 eine Qualität in der Mannschaft erreicht, die den Aufstieg in die Amateurliga Braunschweig
ermöglichte, wo man einmal mit Platz elf die Klasse halten konnte, dann aber wieder abstieg. In
den letzten Jahrzehnten konnte der Club ab und an wieder in der Landesliga auftauchen, ist aber
aktuell im neunten Jahr in Folge auf Bezirksliganiveau aktiv. Der Saisonstart der Kicker aus dem,
nach der Dichterin und Nonne Roswitha von Gandersheim auch
Roswithastadt genannten Bad Gandersheim, gibt Anlaß zur Sorge, daß es demnächst in die Kreisliga gehen könnte, denn man hat drei Niederlagen zum Auftakt zu verzeichnen - umso
ärgerlicher, daß bei jeder ein einziges Tor den Ausschlag gegeben hat. Heute sollen also Punkte
her, wenn es gegen den mit je einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage deutlich besser in
die Spielzeit gekommenen FC Rot-Weiß Rhüden geht.
Die Partie gerät für die anwesenden Zuschauer über weite Strecken zu einer eher langatmigen
Angelegenheit, denn es kommt nur zu sehr wenigen hochkarätigen Torchancen. Die freilich sind
eindeutig zugunsten der Gastgeber verteilt, die mehrmals den Siegtreffer auf dem Fuß haben, denen
aber das Pech - oder das Unvermögen (?) - treu bleibt. Zumindest bei einem Pfostentreffer von
Sascha Bendroth Mitte der ersten Hälfte darf man wohl ersteres attestieren, der ebenfalls
erfolglose Nachschuß von Rouven Winkelmann tendiert dann wohl schon wieder zu letzterem. Immerhin
gelingt auch dem offensiv so gut wie gar nicht präsenten FC Rot-Weiß Rhüden kein Treffer, und so
haben die Gün-Weißen bei Abpfiff von Referee Raimond Golisch
ihren ersten Zähler auf dem Konto, aber so richtig bringt sie das natürlich
nicht weiter, zumal man in der nächsten Partie mit dem VfL Oker ausgerechnet das Team als
Gegner vor der Brust hat, das noch ohne jeden Punktverlust ist, wie ohne jedes Gegentor
- die Tordifferenz der Braunschweiger aus den ersten drei Spielen lautet 14:0...
Das Rudolf-Cahn-von-Seelen-Stadion ist nach dem ehemaligen Bürgermeister von Bad Gandersheim
benannt, der den Bau der Anlage als Schirmherr begleitete. Es muß vor gut 50 Jahren ein
beeindruckender Spielort gewesen sein, der sich heute zumindest noch als sehr schön anzusehendes
Naturstadion präsentiert. In den massiven Grashang auf der vom Eingang abgewandten Seite sind
heute noch vier in weitem Abstand verteilte Stufen vorhanden, die jeweis mit einer Reihe
hölzerner Sitzbänke ausgestattet sind und zusammen mit den nicht weiter ausgebauten Kurven und
der ebenfalls ohne Ausbau daherkommenden Längsseite - hier hat man unverstellten
Blick auf die ein paar
hundert Meter entfernte Stiftskirche, eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt -
für eine Kapazität sorgen, die sicherlich unterhalb der offiziellen 5000 Zuschauer liegt.
Früher war der Wall mit einer durchgängigen Traverse
ausgestattet, die, wenn sie gefüllt war, was in den 1950er Jahren bei Freundschaftsspielen
gegen den Club aus Nürnberg und Borussia Dortmund durchaus vorkam, ein beeindruckendes Bild abgegeben haben
muß. Allerdings düften die kolportierten Zuschauerzahlen für diese Partien von 35000 und 40000
eher einen Hang zur Übertreibung in der Roswithastadt dokumentieren als eine realistische Zahl
abzugeben, denn selbst wenn es auf der Hauptseite Zusatztribünen gegeben haben sollte - wo
nur wenig Platz bis zum am Stadion vorbeifließenden Fluß Grande gibt - erscheint es doch sehr fragwürdig, daß man damals so viele Menschen unterbringen konnte - ebenso sprechen Zeitzeugen von "nur" 20000 Zuschauern, was wohl eher realistisch erscheint.
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