|
Arezzo Calcio |
|
lega-calcio.it calciomercato La Gazetta dello Sport Zuschauerstatistiken, Libero Liberatilisten & mehr |
fcternana.com |
20.02.2005, Stadio Communale, Serie B |
Bis in die Serie hat es Arezzo Calcio in seiner Geschichte noch niemals geschafft, aber am Spielbetrieb der Serie
B konnte man immer mal wieder teilnehmen. Der letzte Abstieg aus der zweiten Liga war bereits über 15 Jahre hergewesen -
1988 hatte man die Spielklasse nach fünf Spielzeiten wieder verlassen müssen -, so daß sich viele wohl nicht mehr daran
erinnern können, daß es sich bei dem Aufsteiger zur laufenden Spielzeit um ein Team handelt, das bereits über einige
Tradition in der Spielklasse verfügt, wobei die Kicker aus Arezzo natürlich deutlich im Schatten der Veilchen von Fiorentino
stehen, schließlich ist deren Heimatstadt Florenz gerade mal gute 50 Kilometer von Arezzo entfernt. Um sportlich die Klasse
zu halten, ist auch noch einiges zu tun, auch wenn man im Moment keinen Abstiegsplatz einnimmt, denn der Abstand auf einen
Relegationsplatz beträgt gerade mal einen ganzen Zähler. Ternana Calcio geht es unwesentlich besser, denn man konnte gerade
mal drei Zähler mehr auf sein Konto bringen als der Aufsteiger, was in der Fanszene aus Terni durchaus für etwas Verstimmung
sorgt, war man doch mit etwas anderen Ansprüchen in die Liga gestartet, in der man im Vorjahr lange im Kampf um einen Aufstiegsplatz
dabeigewesen war. Eine Niederlage können sich heute jedenfalls beide Teams nicht erlauben, wenn es nicht zu einem länger andauernden Flirt mit dem Abstiegsgespenst kommen soll.
In den ersten Minuten sind die Gäste leicht überlegen, aber es kommt auf beiden Seiten zu halbwegs brauchbaren Chancen,
ohne daß es zu zählbaren Erfolgen kommt. Das ändert sich nach 17 Minuten, als Vieri für Ternana einen Steilpaß aufnehmen
kann und dem Torhüter der Hausherren keine Chance läßt. Bis zur Halbzeit bemühen sich die Hausherren zwar, aber klare Chancen
kommen nicht dabei heraus, wobei das Heimpublikum zweimal mit dem Schiedsrichter hadert, als der zunächst Arezzo einen Freistoß von der Strafraumgrenze verweigert und schließlich die Halbzeit abpfeift, als sich die Hausherren gerade den Ball zur Ecke zurechtlegen wollen. In der 51. Minute haben die Gäste zum ersten Mal wirklich Glück, als ihr Torwart einen eigentlich harmlosen Kopfball durchrutschen läßt und das Leder an den Pfosten statt ins Tor springt. Überhaupt scheitert Arezzo überporportional oft am Gehäuse des Tors, am Ende stehen nicht weniger als fünf Treffer der Hausherren gegen Pfosten und Latte auf der Bilanz. So kann es nicht überraschen, daß man trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs - das läuft dann mal etwas glücklich für Arezzo, denn der Gästetorhüter ist noch dran, das Leder landet aber dennoch im Tor - am Ende mit leeren Händen dasteht. Äußerst bitter ist das aber schon für die Hausherren, die bis zum Ende der regulären Spielzeit auf den eigenen Führungstreffer gedrängt haben, nur um dann quasi mit dem Abpfiff noch den Treffer zum 1:2 zu kassieren.
Beide Seiten liefern ein Intro mit zahlreichen Fahnen und Doppelhaltern ab, wobei die Heimfans ohnehin ihre Hintertorseite im oberen Bereich mit einer über
Tribünenbreite gehenden Blockfahne in den Vereinsfarben verziert haben. Es ist zu erkennen, daß sich die Fans der Teams aus den benachbarten Regionen Toscana und Umbria kennen, aber nicht allzusehr mögen. Die Ternana-Fans rücken die Anhänger von Arezzo mit einem Transparent "Aretinu comelu Perugina" in die Nähe ihres verhaßten Lokalrivalen Perugia und auf Arezzo Seite haben schon vor dem Spiel immer wieder zu hörende Sprechchöre "Umbri die Merda!" klare Verhältnisse geschaffen. Dazu gibt es natürlich die in Italien alltäglichen bengalischen Feuer - heute nicht nur in Rot, sondern auch in Grün -, die besonders von den Gästen in großer Zahl entflammt, in die Höhe gehalten und schließlich auf die Laufbahn geworfen werden. Bei Arezzo kommt noch ein für den Außenstehenden kaum zu interpretierendes Transparent "Un Anno con Lauro nel cuore" hinzu und nach dem Intro geben sich beide Seiten alle Mühe, ihre Farben nach vorne zu schreien. Die Anhänger von Arezzo haben übrigens den Sommerhit des letzten Jahres 'Hajduci' zu einem Fangesang gemacht - den zumindest wir von groundhopping.de bislang noch nicht gehört hatten -, dessen Verbreitung zu diesem Zweck aber sicher aufgrund der Ohrwurmmelodie, die jeder kennt, nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Richtig laut wird es vor allem unmittelbar nach der Halbzeit, als sich die Fangruppen im wesentlichen miteinander beschäftigen und nach dem Ausgleich, als sich die Seitentribünen - gut besetzt ist davon nur die überdachte Haupttribüne - am Singen beteiligen. Ein bißchen Derbycharakter scheint die Partie schon zu haben, auch wenn sich das nicht an der Besucherzahl erkennen läßt, die heute deutlich unter dem bisherigen Saisonschnitt bei Arezzo (5647) liegt. Übrigens gibt es auf Seiten der Gäste auch mindestens eine Zaunfahne, die kopfstehend aufgehängt ist und so dokumentiert, daß man bei Ternana weiterhin mit den Leistungen seiner Mannschaft hadert.
Das Stadio Communale Arezzo ist eher altmodisch, aber durchaus sehenswert. Prinzipiell handelt es sich um eine ovale Schüssel, die über
eine überdachte Haupttribüne verfügt und ansonsten mit unüberdachten Rängen ausgebaut ist. Gebrochen wird diese Symmetrie dadurch, daß die Anhänger der Heimmannschaft nicht auf der eigentlichen Kurve untergebracht sind, sondern auf einer geraden Stahlrohrtribüne, die ins Innere des eigentlichen Stadions auf die Laufbahn gestellt ist - ähnlich wie das beispielsweise auch in Cagliari der Fall ist. Für die Heimfans ergibt sich daraus sicherlich der Vorteil, daß man deutlich näher am Geschehen ist, als wenn die ursprüngliche Tribüne genutzt würde, dem Stadion selbst gibt es natürlich den Anschein, ein wenig zusammengestückelt zu sein. Ansonsten ist die Anlage dann aber doch eher liebevoll gestaltet, z. B. sind zu beiden Seiten der Haupttribüne große Vereinszeichen an den orange-braunen Kacheln angebracht, mit denen die Tribünenwände verziert sind, was ohnehin schon einen recht edlen Eindruck macht. Um das Stadion herum liegen noch weitere Sportanlagen, offensichtlich ist es ein Bestandteil eines etwas größeren Sportkomplexes. Guten Einblick hat man übrigens nicht nur von den Tribünen selbst, sondern auch von dem Hügel hinter der Gegenseite, auf dem sich auch tatsächlich ein paar Leute einfinden, die das Spiel von dort aus verfolgen.
|