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5000 Zuschauer
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Exakt drei Wochen nach dem letzten Spiel im Sportpark de Luiten kommt für den
RBC Roosendaal der große Moment, in dem das brandneue Vast & Goed Stadion eröffnet wird und
seinen ersten Fußballnachmittag erleben soll. Vor dem Spiel steht erst mal die etwa dreiviertelstündige
Eröffnungsfeier an, bei der der Anlaß mit Blaskapelle, Gesangsanimateur - wohl so was wie der holländische
Gotthilf Fischer - und Luftballons begangen wird, bevor schließlich der symbolische Schlüssel zum Stadion
an den RBC übergeben wird, der auch der Schlüssel zum Erfolg sein soll.
Die Voraussetzungen für diesen Erfolg scheinen am heutigen Tag gut zu sein, schließlich tritt man gegen
Fortuna Sittard an, die das einzige Team stellen, das im bisherigen Verlauf der Eredivisie zu weniger Punkten
kam als der RBC, und der erhoffte Heimsieg würde dazu führen, daß man den vorletzten Platz verteidigen und seinen
Vorsprung auf das Schlußlicht auf vier Punkte ausbauen kann. Tatsächlich ist der vorletzte Platz in der Eredivision
nicht unbedeutend, denn nur der Letzte tritt nach der Spielzeit direkt den Weg in die Zweitklassigkeit an, während
Vor- und Drittletzter in der Qualifikationsrunde die Chance haben, die Klasse zu halten. Das klappt schließlich nach
gewissen Anlaufschwierigkeiten gut. Der zwischenzeitliche 0:1-Rückstand ist schnell moralisch und bis zur Halbzeit
auch auf dem Scoreboard vergessen, als der RBC nach einem bösen Fehler des Fortuna-Schlußmanns zum 2:1-Führungstreffer
kommt. So ist spätestens im zweiten Abschnitt nur noch Feiern angesagt, bis schließlich die La Ola durch das nahezu
ausverkaufte Stadion brandet und begeistert die Plastik-Fahnen mit dem Vereinslogo geschwenkt werden, mit denen zu der
Partie alle Sitze versorgt worden waren.
Das Vast & Goed Stadion ist hübsch, aber ein wenig unterdimensioniert, irgendwie scheint man beim RBC trotz allem eher
für die Zweitklassigkeit zu planen. Gerade mal 5000 Zuschauer können in dem Ground auf bunten Plastiksitzen - UEFA-kompatibel mit Rückenlehnen - Platz finden, damit über 1000 Menschen weniger als im Sportpark de Luiten. Tatsächlich
ist das Stadion bis zum Ende der Saison bis auf den Gästebereich ausverkauft und die Aussichten, an Tickets zu kommen, sind nach Auskunft der Geschäftsstelle gleich Null. Daß das Reservierungsfax am Ende nach vorläufiger telefonischer Absage dann doch noch bestätigt wird, scheint an zurückgegebenen Sponsorenkarten zu liegen. Zum Aussehen des Stadions ist vor allem zu erwähnen, daß es sehr eng und klein - vor allem sehr flach - wirkt und eigentlich aus einer einzigen Tribüne besteht, die rundum geht und auch rundum begehbar wäre, würde sie nicht vom umzäunten Gästebereich unterbrochen. Im gesamten Heimbereich wurde auf eine Abgrenzung der Zuschauerbereiche zum Spielfeld hin durch Zäune verzichtet, nur die Werbebande stellt eine Barriere dar, nachdem man die Tribüne verlassen hat. Formal ist der Ground - wie oben bereits
erwähnt - ein Allseater, aber in den Fanbereichen von Heim- und auch Gastmannschaft wird kein Zwang auf die Leute ausgeübt, die demzufolge die Partie stehend verfolgen. Geradezu altmodisch sind übrigens im Vast & Goed Stadion die Anzeigetafel mit roten Leuchtbuchstaben sowie die Flutlichtanlage, die nicht ins Tribünendach integriert ist, sondern
als klassische Fliegenklatschen konzipiert wurde, die in vierfacher Ausfertigung außerhalb des eigentlichen Stadionbereiches stehen.
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