Von 1946 bis 1963 war Wormatia Worms erstklassig, in den 70er Jahren spielte man in der zweiten Liga um den Aufstieg mit.
Auch wenn man inzwischen in der Viertklassigkeit versunken ist, verfügt man noch über ein Stadion, das Besseres verdient hätte. Ein großes Oval mit Betonstufen - 13 an der Zahl - endet auf den beiden Seiten
der schmucken Tribüne, deren grüne Sitze stark ans Dortmunder Westfalenstadion erinnern.
Dem verschwiegenen Publikum kann man - zumindest bei der heutigen Partie - keine Berufung zu höheren Ligen nachsagen. Möglicherweise spielt da auch die niedrige Qualität der Begegnung eine Rolle und die Tatsache, daß die Wormatia durch einen bösen Torwartfehler in Rückstand gerät und nicht mehr viel zu bestellen hat.
Der Vorstand des VfR Wormatia übertrifft sein Publikum noch an provinziellem Muff. Ein kooperativer Mitarbeiter des Stadions (Hausmeister) tut auf meine Bitte ein Vorstandsmitglied auf, da der Merchandising-Shop geschlossen ist, ich aber Gelüste auf einen Pin und einen Wimpel verspüre
(Das Vereinszeichen des VfR ist mit dem enthaltenen Drachen ja auch als durchaus ansehnlich zu bezeichnen. In der Stadt soll übrigens Siegfried, der Drachentöter, seinen Lebensabend verbracht haben).
Meine Bitte, mir die gewünschten Dinge gegen Sofortbezahlung zuzuschicken, wird jedoch schroff zurückgewiesen. Das sehenswerte Städtchen Worms mit seinen vielen historischen Bauwerken hätte etwas Besseres verdient als solche Bauerntrotteligkeit!
Angesichts solcher Kundenunfreundlichkeit ist jedenfalls von einem Besuch bei der Wormatia eher abzuraten.
Immerhin gibt es durch das große Vereinszeichen am Eingang der geschlossenen Geschäftsstelle eine Möglichkeit, durch ein Foto ein Erinnerungsstück mit Logo selbst zu erstellen. Vielleicht zeigt man sich mit dieser Art von Freundlichkeit auch einfach nur geschichtsbewußt, gehört doch das Wormatia-Stadion zu den Arenen, die einstmals das fragwürdige Vergnügen hatten, Adolf-Hitler-Stadion zu heißen.
Die Kartenrückseite gibt mit dem rechts zu bewundernden Aufdruck Anlaß zu der Vermutung, daß man in Worms Sponsoren ebenso durch Unfreundlichkeit abschreckt wie Gäste.
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