Rovaniemi PS vs. Inter Turku 1:2
Rovaniemi PS

Rovaniemi PS vs. Inter Turku 1:2

Inter Turku

05.07.2001, Keskuskentäa, Veikkauskiliigan

Ticket
980 Zuschauer

Ein paar Kilometer südlich vom Polarkreis findet sich der Ort Rovaniemi, wo mit dem Rovaniemi Palloseura - meist Keskuskentäa - Gegentribüne einfach kurz mit RoPS bezeichnet - ein Team an den Start geht, das nicht nur sportlich einem möglichen Abstieg ins Auge blickt. Auch auf dem grünen Tisch ist der Tabellenvorletzte von einer Zurückstufung durch den finnischen Fußballverband bedroht, kann man doch die Mindestanforderungen, die der finnische Fußballverband in jüngster Zeit an seine Eliteliga-Teams in Form von Flutlicht und einer Rasenheizung stellt, nicht erfüllen und sieht sich auch finanziell kaum in der Lage, Abhilfe zu schaffen. Am heutigen Spieltag geht es jedoch erstmal darum, gegen den FC Inter Turku zu punkten, der zwar den direkten Kontakt zur Tabellenspitze verloren hat, aber als Tabellenfünfter zu den Teams gehört, die sich an der Spitze der Veikkauskiliga orientieren dürfen.

Bei der heutigen Partie scheint der RoPS mit der Natur im Bunde zu stehen, die ein beeindruckendes Intro liefert. Keskuskentäa - Haupttribüne Pünktlich zum Anpfiff der Partie kommt es zu einem Sturzregen, der mit jeweils einem Blitz und einem Donner endet, um dann sofort wieder in Sonnenschein überzugehen, was zu einem prächtigen Regenbogen oberhalb der Gegentribüne führt. Im weiteren meint es dann das Schicksal nicht mehr so gut mit den Nordfinnen, denn nach einem bitteren Torwartfehler gerät Rovaniemi bereits in der fünften Minute ins Hintertreffen - der Keeper läßt einen lockeren Schuß passieren, der zwar vor ihm aufspringt, aber eigentlich kaum ein Problem darstellen sollte. Im weiteren rennt man diesem Rückstand tapfer hinterher und kommt auch zu der einen oder anderen Torchance, aber am Ende sind es doch die Gäste, die im zweiten Abschnitt mit dem 0:2 alles klar machen. Fünf Minuten vor dem Abpfiff gelingt dem RoPS zwar noch der Anschlußtreffer, aber zu einem Punktgewinn reicht es dann doch nicht mehr für den Abstiegskandidaten.

Keskuskentäa - Gegentribüne Nahansicht Das Ganze findet vor einem Publikum statt, das sich zwar nicht durch übermäßige Begeisterung oder gar Sprechchöre hervortut, aber durchaus interessiert und kompetent wirkt. Man fühlt sich an ein typisches Amateur-Publikum in Deutschland erinnert, wo die meisten Zuschauer bereits ein wenig in die Jahre gekommen sind und jede Aktion von Spielern und Unparteiischem mit in die Runde gerufenen Kommentaren begleitet. Über die Lautsprecheranlage werden währenddessen gelegentlich die Zwischenstände der parallel laufenden Partien durchgegeben, die auch auf einer einfachen Steck-Anzeigetafel zu sehen sind. Gelegentlich wird über die Anlage auch mal eine Werbung eingespielt, aber nicht in einem Maße, das wirklich störend wirken würde. Insgesamt kann man der Veranstaltung eine durchaus angenehme Atmosphäre bescheinigen und den Besuch beim RoPS empfehlen, aber auf der Suche nach Begeisterungsstürmen und Fußballfesten sollte wohl niemand nach Rovaniemi kommen.

Keskuskentäa - Vereinszeichen Dach der Gegentribüne

Keskuskentäa - Gegentribüne

Beim Keskuskentäa handelt es sich um eine Leichtathletikarena, bei der nicht nur wie bereits erwähnt auf ein Flutlicht verzichtet wurde, sondern auch auf jegliche Form von Abgrenzung zwischen den Zuschauern. Man findet eine kleine mit Holzbänken bestückte Steintribüne vor, auf der man sich unter einer Überdachung niederlassen kann und die von weiteren - nicht überdachten - Holzbänken flankiert ist. Auf der Gegenseite findet sich eine weitere, ebenfalls überdachte Tribüne, die komplett aus Holz gebaut ist und deren hohe Stufen nach Lust und Laune als Steh- oder Sitzplätze genutzt werden. Hinter den Toren ist die Anlage nicht weiter ausgebaut. Zu dieser Jahreszeit wäre eine Flutlichtanlage übrigens aus verständlichen Gründen rausgeworfenes Geld: zwar stattet die Sonne zur Mitternacht dem Horizont einen kurzen Besuch ab, aber dunkel oder auch nur dämmerig wird es im Sommer in dieser Nähe zum Polarkreis nicht mehr. Zum Namen der Anlage ist im übrigen noch anzumerken, daß er zwar recht exotisch klingt, allerdings ein wenig von seiner Wirkung verliert, wenn man erfährt, daß er einfach nur soviel bedeutet wie “Zentraler Sportplatz”.

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