SpVgg Ansbach

SpVgg Ansbach vs. SV Lohhof 8:1

SV Lohhof

16.04.2001, Städtisches Stadion, Oberliga Bayern

Ticket
1000 Zuschauer

Unterschiedlicher als am heutigen Spieltag können die Voraussetzungen zweier gegnerischer Teams nicht sein. Während die Städtisches Stadion - Tribüne SpVgg Ansbach Tabellenführer der Bayernliga ist und alles in die Wege geleitet hat, um in der kommenden Spielzeit die Lizenz zur Teilnahme an der Regionalliga Süd zu erhalten, ist es beim SV Lohhof nicht mehr die Frage, ob das Team demnächst in der Kreisklasse neu beginnt, sondern wann das passieren wird. Zwar hat man sich vorgenommen, die Saison noch zu Ende zu bringen, aber man ist nicht nur finanziell am Ende, sondern auch personell, so daß man am heutigen Spieltag ohne Ersatzspieler anreisen mußte. Keiner weiß so genau zu sagen, ob es nicht vielleicht schon heute der letzte Auftritt der Lohöfer in der Oberliga sein wird.

Das Verletzungspech war an den vergangenen Spieltagen treuer Weggefährte des SVL, und so dauert es auch diesmal gerade eine halbe Stunde, bis ein Lohöfer Spieler mit einer Zerrung ausscheidet und es so zehn Spielern überlassen bleibt, sich des Tabellenführers zu erwehren. Das gelingt Städtisches Stadion - Vereinsheim freilich nie so richtig, und so ist auch der Endstand von 8:1 nicht zu hoch, mit dem am Ende die bemitleidenswerten Münchener Vorstädter nach Hause geschickt werden, die im vergangenen Jahr selbst noch in eben jener Regionalliga spielten, die jetzt das Ziel ihres Gegners ist.

Anhänger von Lohhof sind nicht auszumachen, und auch der Anhang der Franken ist eher ruhig. Es handelt sich um ein typisches Amateurpublikum, wobei die lautstark keifenden Rentner nicht fehlen, die es an jedem Amateurplatz zu geben scheint (meine Theorie ist übrigens, daß es sie überall gibt, daß sie aber ein entsprechend ruhiges Umfeld benötigen, um selbst gehört zu werden). Die interessanteste Form von Support bietet ein jugendlicher Ansbach-Fan, der sein Team mit ständigem “Hopp! Hopp! Hopp! Hopp!” und einem gelegentlich eingestreuten “Ansbach!” supportet - vermutlich bringt er es mit diesem monotonen Stakkato auf eine vierstellige “Hopp”-Zahl pro Spiel. Eine weitere Erwähnung ist das Stadionmagazin der Ansbacher wert, das zwar viel Information bietet, dem aber ein Korrekturlesen nicht schaden könnte, um Stilblüten wie “Eben gegen diesen Gegner wird alles andere als ein klarer und souveräner Sieg erwartet” oder “Mit hoch erhobenen Hauptes können die Spieler (...)” in Zukunft zu vermeiden.

Städtisches Stadion - Gegenseite Das Stadion verfügt über eine überdachte Tribüne, die man gegen den Erwerb eines zusätzlichen Tickets für 2 DM betreten darf. Auf der Gegenseite finden sich ein paar Stehstufen, wo man heute größtenteils regenschirmbewaffnet ist - Schirme in den Vereinsfarben Grün-Weiß sind übrigens am Fanstand zu erwerben - und hinter den Toren gibt es keinen weiteren Ausbau, wobei sich auf der einen Seite die Vereinsgaststätte findet. Sollte der Traum vom Aufstieg wahr werden, so wird die Arena um Absperrungen wie Zäune zu ergänzen sein und auch am Eingangbereich muß einiges getan werden, um die Fangruppen voneinander zu trennen. Laut Stadionmagazin wird bereits in den nächsten Tagen eine DFB-Delegation nach Ansbach kommen, um die diesbezüglichen Planungen zu begutachten. Auch finanziell stehen die Pläne für die höhere Klasse, wobei Mehreinnahmen zum größten Teil aus Fernsehgeldern stammen sollen. Den DFB-Segen vorausgesetzt, heißt es also “nur noch” den sportlichen Vorsprung zu halten, um in der kommenden Spielzeit die dritte Kraft im fränkischen Fußball zu werden.

Tribüne von nahem

Zusatzticket

Titelseite