RSC Anderlecht

RSC Anderlecht vs. KAA Gent 2:1

KAA Gent

17.01.2001, Constant Vanden Stock Stadion, Achtelfinale Coca Cola Cup

Ticket
ca. 9000 Zuschauer

Es ist wohl nicht übertrieben, RSC Anderlecht als das international bekannteste belgische Fußballteam zu bezeichnen und Constant Vanden Stock Stadion eine der erfolgreichsten Mannschaften der jüngeren Vergangenheit des Landes ist er mit insgesamt acht Meisterschaften und drei Pokalsiegen seit 1985 allemal. Damit setzt man die Tradition des Vorgängervereins fort, der unter dem französischen Namen RSC Anderlechtois zwischen 1947 und 1981 alleine siebzehnmal Meister wurde. In der laufenden Spielzeit befindet man sich als Titelverteidiger wieder im Zweikampf um die Meisterschaft, wobei man im Gegensatz zum Konkurrenten aus Brügge auch noch Chancen auf den Pokalsieg hat. Am heutigen Tag soll ein Heimsieg über den KAA Gent dazu führen, daß der RSC zunächst mal ins Halbfinale vorstößt, wo man - wie bereits vor der Partie feststeht - im Olympiastadion von Germina Beerschoot Antwerpen anzutreten hätte.

Nachdem die beiden Mannschaften frühe Tore austauschen, scheint sich das Spiel in der 20. Minute zugunsten der Buffalos aus Gent zu neigen, wird doch Anderlecht nach einer Notbremse völlig zu Recht mit einer Hinausstellung und einem Elfmeter bestraft. Überraschenderweise sind es jedoch gerade die Gastgeber, die durch dieses Geschehen an Constant Vanden Stock Stadion Moment hinzugewinnen. Zum einen prallt der Strafstoß vom Pfosten ins Feld zurück, zum anderen dauert es gerade mal sieben weitere Minuten, bis die Brüsseler durch ein schön herausgespieltes Tor zum Führungstreffer kommen. Daß es dabei bleibt, liegt auch am KAA, der es nicht versteht, die Überzahl effektiv auszunutzen, was auch noch gilt, als die Lilaweißen gegen Ende der Begegnung spürbar am Ende ihrer Kräfte angelangt sind. Der Besuch ist am heutigen Tag eher spärlich, wobei zwei Dinge zu bemerken sind. Zum einen sind erstaunlich viele Genter mit von der Partie - zwar ist die Hälfte der Gästekurve gesperrt, der Rest jedoch sehr gut gefällt - und zum anderen ist man den tatsächlichen Zahlen zum Trotz den Ansturm nicht gewachsen und mutet den Gästen eine Wartezeit von einer guten halben Stunde an den Kassenhäuschen zu. Anhänger mit und Besucher ohne Fankarte erhalten ihr Ticket an unterschiedlichen Kassen, wobei beides seine Zeit braucht. Die Clubkard ist computerlesbar und die Tickets werden nach dem Lesen der Karte mit dem Namen des Inhabers versehen ausgedruckt und das braucht seine Zeit. Zeitintensiv ist auch die kartenlose Methode, bei der Name und Ausweisnummer des Ticketinhabers in spe in den Computer eingetippt werden. Dort werden sie vermutlich erst mit einer Negativliste verglichen und dann wird bei fehlender Übereinstimmung endlich eine Eintrittskarte ausgedruckt.

Der Verfasser dieser Zeilen hat ein ganz besonderes Verhältnis zum Constant Vanden Stock Stadion, war es doch am 28. November 1990 die erste Fußballarena überhaupt, in der er ein Fußballspiel außerhalb von Deutschland gesehen hat (siehe “Ausgesuchte Spiele vor 1997”). Constant Vanden Stock Stadion - Außenansicht im Dunklen Damals hatte man in Anderlecht eins der wohl modernsten Stadien der Welt vor sich, zwar mit einer Kapazität von 28000 etwas klein geraten, dafür aber überwiegend mit Sitzplätzen ausgestattet und - für mich zu dieser Zeit ein absolutes Novum - mit VIP-Logen hinter Glas ausgestattet. Die Flutlichter waren auf futuristische Art und Weise ins Tribünendach integriert und von außen war die Arena kaum als Sportstätte zu erkennen. Die Verkleidung mit roten Backsteinen sollte sich inzwischen als nicht ganz so modern sondern in England geradezu altmodisch entpuppen, der Rest des Stadions aber war zu dieser Zeit wohl tatsächlich das, was man hypermodern bezeichnen kann. Zehn Jahre später macht es tatsächlich einen eher altbackenen Eindruck (verändert hat sich so gut wie nichts), und der Blick fällt auf die Stehplätze in den Unterrängen hinter den Toren (ob's gefällt oder nicht befinden wir uns in der Aera der Allseater!) und die nicht den UEFA-Bestimmungen entsprechenden Sitzschalen (bis auf eine minimale Zahl gibt es keine Rückenlehnen). Auch mit der Einzigartigkeit ist es nicht mehr sehr weit her, erinnert die Arena von Farbgebung und Aufteilung her doch an das Stade de la Meinau in Strasbourg.

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